Was haben Mampfbacken mit Umweltschutz zu tun?

So etwas wie die Tortilla-Krise ist doch beispielsweise Aufopferung. Da öffnet sich Mexiko dem Freihandel und darf vom Amerikanischen Imperium Mais futtern. Irgendwann kommt ein cleverer Unternehmer mit Bio-Ethanol. Was gibt es umweltfreundlicheres als Bio-Ethanol? Zumindest können wir uns von unserem schlechten Gewissen freikaufen - besonders jene, die viel fressen und viel Sport treiben! Daher fordere ich: Alle Sportler und Vielfraße (außer die Fetten) müssen staatlich gezwungen werden, Bio-Ethanol zu tanken, jawohl!

Umweltschutz in aller Munde. Im tatsächlichen Sinne des Wortes: Wer viel ißt, fördert den Treibhauseffekt mehr als jene, die sich kläglich ernähren. Noch schlimmer sind gleich jene, die viel Sport treiben: Erst Kohlehydrate schaufeln, dann alles wieder bei Bewegung ausschwitzen.Der Energieerhaltungssatz und ein – für unser Dasein – nicht optimaler Energiekreislauf sorgen weltweit für Aufregung. Das Klima! Das böse Klima… Die Energie, die wir mithilfe von anderer Energie gewinnen, wird verbrannt, in kinetische Energie umgesetzt oder auch in Elektrizität. Doch am Ende wird alles zu einer einzigen (stabilen) Form von Energie: Wärme. Genau das ist es, was uns kaputt macht: Die Wärme!

Was haben wir gelacht über die Klimagipfel. Bis uns wenigstens das vermittelt wurde: Strandfeeling in Deutschland ist kein Spaziergang in der Sonne, sondern todernste Zukunftsvision. Todernst. Das ist erstmal Hautkrebs. Dann das Abschmelzen der Pole und der Verlust vieler unserer Küstennester, Hamburg inbegriffen. Schlimme Vorstellung, wenn die Hamburger nach Bayern auswandern!

Aber die Wärme selbst ist leider zu körperlos, als daß man sämtliche Schuld ihr anlasten könnte. Natürlich sind wir selbst dran schuld – wir, das sind jene Energieverbraucher in der „Ersten Welt“. Zunächst fallen einem Autos ein, Industrieschornsteine, Steckdosen, sogar (nicht grüne) Computer. Sogar sollte es zu vielen Leute durchgesickert sein, daß das Fahrenlassen von „Winden“ der Umwelt nicht zuträglich ist. Am schlimmsten sind die Kühe! Die lassen Tonnen von CO2 in der Umwelt stehen.

Doch auch die Kühe sind keine passenden Sündenböcke: Sie haben wohl zu große wässrige Augen, um angeklagt werden zu können. Hat schonmal jemand daran gedacht, daß Vegetarier und Sportler die schlimmsten unter uns sind? Die müssen wir mal ins Auge fassen! Die unterminieren das auf Zukunft ausgerichtete System einer heilen Welt! Also: Wer viel frißt, der viel … und so weiter. Oder wissenschaftlich gesprochen: Wer viel chemische Energie aufnimmt, muß sie entweder speichern oder abgeben. Im ersteren Fall speichert man das im Körperfett. Daher sind Dicke schonmal raus. Wir wollen ja nicht pauschalisieren und alle über einen Kamm scheren! Sowas ist einfach politisch unvertretbar. Das ist, als wolle man eine ethnische Gruppe diffamieren und alle Schuld auf sie schieben. Das gab’s schon mal: Und das war total daneben. Die armen Juden haben uns nichts getan, sondern irgendein Christenfundamentalist schrieb ein Buch auf wahnwitzigen Theorien, die ein kleiner Österreicher mit Oberlippenbärtchen aus Langeweile im Gefängnis in die Hände bekommen hat. Wie das so ist mit Ungebildeten: Die glauben immer das Erstbeste, was ihnen gefüttert wird. Dann kam ja die Sache mit dem Dritten Reich. Kennt ja jeder. Voll daneben. Also nochmal: Die Dicken sind raus!

Aber hier geht es nicht um Diffamierung oder Anklage einer Minderheit von Mitmenschen, die wir aufgrund irgendeines x-beliebigen Merkmals ausschließen von der moralischen Gemeinschaft. Nein! Es ist kein x-beliebiges Merkmal, sondern das Merkmal der übermäßigen thermischen Energieumsetzung. Damit wird die Menschheit gefährdet, liebe Leser! Es kann einem ja leid tun, Leute einfach abstempeln zu müssen. Sie, liebe Leser, müssen aber zugeben, daß die auf einer rein wissenschaftlichen Grundlage gewonnen Erkenntnisse nun mal Vernunft gebieten – und nicht irrationaler Sympathien entsprungen sind.

So etwas wie die Tortilla-Krise (mehr…) ist doch beispielsweise Aufopferung. Da öffnet sich Mexiko dem Freihandel und darf vom Amerikanischen Imperium Mais futtern. Irgendwann kommt ein cleverer Unternehmer mit Bio-Ethanol. Was gibt es umweltfreundlicheres als Bio-Ethanol? Zumindest können wir uns von unserem schlechten Gewissen freikaufen – besonders jene, die viel fressen und viel Sport treiben! Daher fordere ich: Alle Sportler und Vielfraße (außer die Fetten) müssen staatlich gezwungen werden, Bio-Ethanol zu tanken, jawohl!

Zurück zu den Tortillas: Das Interessante an dieser Geschichte ist ja, daß die Mexikaner mit einem Hungnerstreik die Bio-Ethanoler in den USA kräftig unterstützt haben. In den USA nämlich sind die klugen Menschen schon von alleine darauf gekommen, sich mit Bio-Ethanol reinzuwaschen. (Die essen viele Burger!) Progressiv, wie die Amis eben sind, kaufen sich mehr und mehr Leute Bio-Ethanol Autos und fahren freudestrahlend und selisch gereinigt durch das Land. Das sorgt für rege Nachfrage auf dem Markt für Bio-Ethanol. Kurzerhand baten die Amerikaner ihren Nachbarn Mexiko freundlich um Verständnis, daß sie mehr Mais brauchen, damit das Klima nicht so sehr belastet ist. Vielleicht haben die Amerikaner auch Mexiko an seine moralisch-globale Pflicht erinnert, den Kampf gegen das Treibhaus zu unterstützen – schließlich geht es alle an. Und nicht wenige Wirbelstürme kommen ja von Mexiko nach Amerika!

Mexiko scheint jedenfalls verstanden zu haben, daß es hier um die große Sache geht. Viele Mexikaner verzichteten freiwillig auf ihre Maisfladen und haben wohl selig gehungert, damit die Welt von Orkanen verschont bleibt. In den Medien wurde zwar berichtet, die meisten hätten es sich nicht leisten können – aber das halte ich für ein Gerücht. Umweltschutz ist teuer! Natürlich können die Amerikaner den Mais nicht für Dumping-Preise an ihre Landsleute verschleudern! Die bezahlen ja gerne für eine gute Sache. Und wenn die Amerikaner viel Geld bezahlen, kann man den Mexikanern nichts schenken. Also: Wie man es dreht und wendet, die Mexikaner taten jedenfalls eine gute Sache: Sie aßen weniger. Daß heißt, sie ließen weniger einen fahren, schwitzten nicht soviel und gaben auch weniger thermische Energie ab. Die Amerikaner dagegen zahlen gerne für ihre Hybrid-Autos und den Bio-Sprit. Auch ihre Autos geben weniger CO2 ab. Dazu kommt noch die klasse Geschichte, daß die Amerikaner, wenn sie jeden Schritt mit dem Auto erledigen, viel weniger Energie abgeben. Sie dürfen also getrost fett werden und auch so bleiben. Immer schön der Umwelt zuliebe!