Freie Unterkunft für alle!?

Da schaue ich Nachrichten. Man ist sich einig, daß die Grundstückspreise in Neuseeland durch’s Dach geschossen sind. Kein Normalverdiener kann sich ein eigenes Haus auf eigenem Grundstück leisten. Es sei denn, man gibt sich einer Bank hin für dreißig Jahre.


Ein globales Problem, welches sich in dieser kleinen Volkswirtschaft drastisch offenbart: Noch vor fünfzehn Jahren war ein Grundstück im Schnitt 100.000 Dollar wert. Der Wert hat sich nicht geändert, doch der Preis: 600.000 Dollar muß man berappen, um es zu kaufen. Das übersteigt ein mittleres Einkommen um das 5.2-Fache – in Auckland sogar um das 6.2-Fache. Damit sind Immobilienpreise höher als in Los Angeles oder New York.

Der Grund dafür, so meint die größte neuseeländische Immobilienfirma, seien die gestiegenen Nebenkosten. Beispielsweise seien die Gebühren für eine Baugenehmigung von ein paar Tausend auf 40.000 Dollar gestiegen. Insgesamt müsse man 64% mehr Nebenkosten bezahlen als vor einigen Jahren.

Meine Rechnung war einfach und verwirrend: 64% auf 100.000 Dollar macht 164.000 Dollar. Doch woher kommen die restlichen 536.000 Dollar Kosten? Von gestiegenen Materialkosten wurde geredet, welche in der Tat zu den höchsten der Welt gehören. Doch selbst ohne konkrete Zahlen zu kennen, bezweifle ich, daß die hohen Preise für Holzkonstruktionen eine halbe Million Dollar zu verantworten haben.

Das globale Problem wird ersichtlich, wenn man bedenkt, daß es nur eine Handvoll Immobilien-Firmen in Neuseeland gibt. Was man damals per legem als Kartell bezeichnet und geächtet hat, scheint heute nicht hinterfragt zu werden. Stattdessen werden dem „Housing-Problem“ eigenen ökonomische Problemlösungen der Immobilien-Fritzen angeboten: Mit einer Besiedlung Neuseelands von 1% der Landmasse sei es unerläßlich, die Bebauungsflächen auszudehnen. Brave new world.

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