Gibt es Ananke?

Determinismus müßte meinen, daß unsere Vergangenheit das Resultat einer Gleichung und die Zukunft damit mathematisch berechenbar ist.
Dann teilt sich die Welt für das Individuum in zwei Sphären: Die externe, außerhalb dessen Einflußbereiches und die interne, die aus dem eigenen Handeln auf die mich umgebende Realität einwirkenden Antriebe. Hier liegt schon Bias: Denn es läßt den Fakt in den Hintergrund geraten, daß die Handlungen des Individuums durch seine Umgebung beeinflußt sind. 

Und das soweit, daß es seinen Willen nicht in die Dinge legt, sondern nur einen Sinn. Frei nach Nietzsche und frei nach dem Yin-und-Yang: die große, sich ausgleichende Energie, die am Ende alles gleich macht. Die sich in ihrer Größe nicht ändert, auch wenn es in ihr pulsiert.

Die mathematische Gleichung ist am Ende also Null – gleich des Energieeerhaltungssatzes. Existentialisisch, aber nicht unbedingt nihilistisch. Wobei das auch nur eine Sache der Perspektive ist: Was sonst ist Nil, wenn nicht Null? 

Der Teil, der unsere eigene Handlung an unserer Zukunft bedeutet, ist vielleicht kleiner als wir denken – womöglich auch größer. Das spielt nun gerade keine Rolle, wenn alle Realität eben ein geschlossenes und stabiles System ist. Wie groß auch der Anteil unserer eigentlichen, willentlichen Handlungen ist – der Wille entsteht eben nicht aus Nichts, sondern aus einem einprogrammierten Streben und Abwägen, das wiederum nur durch Erfahrung geschehen kann. Der homo sapiens überlebt, weil er perpetuieren und antizipieren kann. Das aber nur im Rahmen seiner Erfahrung, wobei wir Kant nicht bemühen müssen: Das Denken funktioniert nicht ohne Begriffe, die mit Erfahrung gefüllt werden müssen. Versuchen Sie´s anders zu denken.