Via eMail: NZ 2002-2003

Mal was ganz altes. Einige kennen diese Berichte: Ungefiltert, ungeniert – meine Mails an meine Freunde zuhause und überall. Irgendwann schaffe ich es vielleicht, die Geschichte „rund“ zu machen….

Reiseberichte Malaysia &
Neuseeland 02.10.2002-25.08.2003

03. Oktober 2002, Kuala Lumpur/ Malaysia
Hallo Leute,

meine „Asia“-Socken habe ich heute sogar an, wie sich das trifft! Und hier die erste Mail aus der Ferne, damit ihr bescheid wisst, daß ich nicht aus der Welt bin. An alle, die ich nicht mehr verabschiedet habe: sorry. Der Streß, den ich mir selbst gemacht habe, war unbeschreiblich – und ich sehe es auch an den Kleinigkeiten, die mir hier an der Ausrüstung fehlen.

Gut. Am Dienstagmorgen (02.10.)stiegen wir in die Bahn ein (ich hasse die Bahn) – die haben mir 10,70 Euro abgeknöpft, weil ich meinen Jenaer Studentenausweis nicht mit hatte (s. oben – Streß). Der ISIC gilt eben nur im Ausland. Am Flughafen war die Kontrolle interessant: Sogar meinen Gürtel durfte ich ausziehen. Und da Maik dieses Gezerre um das Handgepäck gemacht hatte, hatte ich eine Nagelschere und ein Eßbesteck im Handgepäck. Das Messer durfte ich abgeben – ob ich es wiederbekomme, hat mir keiner verraten. Bei der Körperkontrolle begaffte dieser BGS-Heini doch mein F6-Feuerzeug und hatte wohl im ersten Moment Angst, es könnte so eine James-Bond Superwaffe sein. Nach einigen langen Sekunden hatte er das System durchschaut und sein erstes eigenes Feuer gemacht! Toll, unsere Beamten!
Um 12:30 MEZ+1 gings in Frankfurt los – und nach der selben Zeitrechnung 02:20 sind wir runtergekommen, auf dem KLIA. Bis dahin, saßen wir in einer äußerst engen Boing 777. Neben mir ein weltbwanderter Unternehmer, der die Business-Class ausfallen ließ, weil Frau und Kind mit waren. Er war auf dem Weg nach Hause – die Philippinen. Jetzt hat er meine Visitenkarte. Übrigens: Maik, der Dauerzocker hat gute 10 Stunden vor seinem kleinen Bildschirm gehockt – mit kleinen Klo-Unterbrechungen, während ich versuchte, gegen Thrombose anzukämpfen und zu schlafen. Die hatten Regen angesagt in Kuala Lumpur. War aber nichts. 25 Grad C um 6 Uhr früh. Da standen wir nun und diskutierten darüber, wo unsere Rucksäcke bleiben – im Schließfach am Flughafen. Da ging schon die Hälfte unseres Geldes drauf – und eine Verstimmung gabs auch schon zwischen uns.
Unser Hostel in Chinatown fanden wir auf die übliche Art: Irgend ein verschmitzter Opi (oder sonst Student) gab uns einen Flyer und erklärte uns, es sei die beste Wahl. Nachdem Maik seinen Reiseführer befragt hatte, den ich ihm fast um die Ohren geklatscht hätte, sind wir dort untergekommen. Bis dahin waren es rund 35 Grad. Einmal noch auf den „höchsten Telekommunikationsturm der Welt“ (und das auch nur, weil er auf einem Hügel steht) und dann zum Hostel zum Schlafen zurück. In diesem Tower war auch eine Sicherheitskontrolle. Ratet mal, was mit meinem Feuerzeug geschah: Der Wachmann brauchte ein wenig länger, um hinter das Geheimnis meines Feuers zu kommen. Den Gürtel durfte ich anbehalten, wurde aber gefragt, woher ich komme. „Germany“. „Do you have a knife?“ „No, it’s at the airport“… „So you have a gun?“ … was sollte ich da noch sagen? Dann fing es doch an, zu regnen. Neben unserem Hostel riß die Straße auf, nachdem sie fast einen halben Meter überschwemmt war und sie ist nun mit einem Plastikstuhl und -hocker abgesperrt. Man sieht unter dem Asphalt das Wasser laufen. Ansonsten ist Chinatown echtes Asien: Die machen ihr Essen alle auf der Straße, in überdachten Küchen – und haben ein mega-Abwassersystem: Einfach unter dem Gehweg ein Bach… Das stinkt aber auch entsprechend. Zumindest ein Vorteil: Wir stinken auch…. und gehen in der Masse unter. Da werde ich mit einem T-Shirt diese Woche auskommen.

Im übrigen sind die Leute schon sehr freundlich. Man wird nicht angebettelt. Irgendwie fühlt man sich etwas heimisch, wenn man den Osten von seiner HO- und Ikarus-Bus-Seite kennt.
P.S.: Wer von Maik auch eine Mail bekommt: glaubt nur die Hälfte! ;o)

04. Oktober 2002, Kuala Lumpur/ Malaysia

Auszug:

[…]
Sitze gerade mitten in Chinatown in Kuala Lumpur und bin nur von Chinesen umgeben. Heute scheint schulfrei zu sein. Die ganze Hütte ist voller kleiner Schlitzaugen. Ansonsten sind hier neben Chinesen noch Inder und Malayen natürlich. Das Problem: Ich habe gestern bei einem Inder gegessen – Pansen. Das habe ich irgendwie für Hühnchen gehalten. Dann sind Dusche und Klo auch eins. Mein verwöhnter Arsch hat aber weniger Probleme damit. Die Duschen sind eben nur kalt – aber bei der Hitze und 90-100 % Luftfeuchtigkeit kann man nur kalt duschen.

Es sind auch ein paar Deutsche hier. Aber wir gehen denen aus dem Weg. Meistens sehen die ziemlich schwul aus.

Maik wartet jeden Tag auf den Beginn einer Infektion oder Dünnschiß. Passiert aber nichts. Kakerlaken und Hepatitis-Bakterien kleben hier überall. Mir gehts gut.
Die haben so tolle Zigaretten – mit Nelke und irgend einem anderen Kram drin. Die scheinen desinfizierend zu wirken. Der Mund ist sofort betäubt. Ziemlich krasser Stoff. Die hat schon mal ein Freund aus Thailand mitgebracht, also wußte ich, auf was ich mich einlasse.

Ansonsten… ja, eine Fußmassage wollen wir noch über uns ergehen lassen. Abends bieten ältere Frauen ihre Töchter an… […]
Neben dem Hostel ist ein „Zooladen“. Tja, wenn ihr sehen könntet, was hier mit den Viechern gemacht wird. Da haben unsere das Paradies. Jedenfalls sitzen Vögel in Käfigen von 20 ml 20 cm. Hunde sitzen in Glaskästen – maximal 1,50 m breit und 50 cm tief. Das bei einer Hitze von 40 Grad. Aber die schauen munter aus…
Bei jedem zweiten Schritt muß man den Kakerlaken aus dem Weg gehen. Die Eier möchte ich nicht in Neuseeland haben.

Aber insgesamt ist die Stadt schon sehr „kosmopolit“. Eine Hure der westlichen Welt eben. Exportland für Elektronik. Die Amis bestimmen schon, was im Stadtzentrum so läuft – und wenn ihr die Bilder seht, glaubt ihr nicht, wo da Kakerlaken sein können: Nur Wolkenkratzer und Luxus. Sogar die Bayern-Fußballer sind hier in den Zeitungen. Die Malayer sprechen fast alle Englisch – daher auch die meisten Zeitungen. Kein Problem alles. Bloß das Essen…

Ich freue mich auf Neuseeland, wo alles wieder zivilisierter wird. Aber nach Asien komme ich nochmal zurück.
[…]

08. Oktober 2002, Auckland/ Neuseeland –> Karte

In Auckland. Seit gestern. Very european, very british. Und meine erste Erkältung. Aber schnell mal zurück nach Kuala Lumpur:

Das interessanteste war ja nun das Essen. Die Bakterien konnten uns dort nicht schaden. Sicherlich merkte ich schon an meinen rauhen Lippen, daß mein Immunsystem zu arbeiten hatte, doch kam das auch davon, daß ich am dritten Tag schon wagte, Leitungswasser zu trinken – in Form von Eis im Getränk… In Kuala Lumpur, 3 Grad über dem Aequator (jetzt hab ich den Code für das große ä vergessen), war Eis eben angenehm.
Bloß habe ich nun eine Erkältung – und ich kämpfe dagegen an. Nur T-Shirt in Auckland war eben ein Fehler.
Die Petrona-Towers waren wieder Europa und Amerika pur: Lancomes, Chanels und Versaces – und die entsprechenden Touristen. Man konnte einige unterscheiden: einmal die überaus legeren und coolen Yuppie-Typen, die mit „Thommy-Pull-my-finger“ Klamotten herumliefen, und die anderen, welche etwas gesetzter – ohne ‚the need to be cool‘ – waren, welche sich dafür den dümmlichen ‚I was at the KLCC‘-billig-T-Shirts hingaben.
Aber von diesen Menschen gab’s in unserem Chinatown weniger was zu sehen. Dafür haben wir uns mit unserem Shuttle-Bus Fahrer gut unterhalten. Schön, wie der lachen konnte.

Und: Maik hatte Geburtstag. Während des Fluges nach Brisbane. Wir entschieden uns für die australische Zeitzone, um mit einem Manhatten anzustoßen. Mein Durst erschöpfte sich in einem Bier, einem Manhatten und einer Blody-Mary. Wobei letzteres mir das malayische Essen etwas anhob. Maik bekam sein Bier dann schon ohne Aufforderung. Dementsprechend hat er dann auch geschlafen. In Australien allerdings verlor sich seine Begeisterung vom Trip, als ihm das Feuerzeug (ein durchsichtiges Sturm-Gasfeuerzeug, nicht grade billig) abgenommen wurde. Tja, das war dann weg. Maik hat seinem Mißfallen mäßig lautstark Ausdruck gegeben, indem er die Aussies innerhalb der 1,5 Stunden auf dem Flughafen in unregelmäßigen Abständen verfluchte. Uebrigens: der Flug war auch etwas unregelmäßig. Die 747 schlackerte durch die Grießbreiwolken, wie ein Luftballon im Wind. Aber prinzipiell war es schon gemäßigt. Von dem Flugzeug-Essen wurde mir übrigens weitaus flauer im Magen.
Noch etwas zur Fliegerei: Thomas aus München (wir trafen ihm im Hostel), schälte seine Orangen mit einem Messer mit 10-cm-Klinge. Das hat er aus Deutschland mitgebracht……

Nun sitzen wir in Auckland, wo die Beträge für Essen und Internet denen in Malaysia sehr ähneln. Nur daß der Wert etwas höhrer liegt. So ca. 2 bis 2,5 mal mehr kostet uns der Spaß nun. Einen Supermarkt haben wir gefunden, nachdem wir uns zum fast dreifachen Preis Getränke in einem kleinen Shop gekauft haben. Aber nach Arbeit haben wir gefragt – im Yachthafen. Bisher ohne Erfolg. Aber wir haben ja noch etwas Zeit. Morgen soll es nach Whangarai gehen – in Richtung Norden. Ich hoffe, mein Rucksack hält. Da ist schon ein Riemen eingerissen, bevor es überhaupt richtig losging. Natürlich ein wichtiger: der, der den Tragegurt hält. Glüklicherweise hatte Maik Sternchenzwirn mit. Der schmückt nun meinen Riemen in Z-Form. Sieht von weitem ganz gut aus. So, außer diesem belanglosen Kram, kann ich wenig schreiben. Natürlich gibts irgendwann Bilder. Aber die Gefahr ist groß, daß sie über- oder unterbelichtet sind, da meine Kamera einen Schaden hat. Wie die Briten. Ansonsten hat Maik ja eine mit – bei der hängt bloß zumeist der innere Verschluß, sodaß es halbe (oder Panorama-)Bilder werden. Tolles Equipment, was?
Bis auf ‚the cold‘ und eine sinnlose Blase am kleinen Zeh ist alles in Ordnung. Auch der dritte Daumen, der mir am 2. Daumen neben dem Fingernagel wächst, wird wieder kleiner nach meiner Jod-Behandlung. Danke Mutti! ;o)

15. Oktober 2002, KeriKeri/ Neuseeland –> Karte
Neuseeland. Eine Woche. Saukalt hier – es ist eben Frühjahr. Obwohl ich schon einen Sonnenbrand habe.

Erstmal vielen Dank und gleichzeitig eine Entschuldigung an alle, die mir geschrieben haben und denen ich nicht eigens zurück geschrieben habe. Außerhalb von Auckland ist das Leben zwar etwas billiger, aber eine Stunde Internet saugt das Ersparte wieder auf. Daher habe ich nur kurz Zeit.

Auckland ist interessant – aber es gibt interessantere Stellen. Meine Erkältung habe ich geheilt, indem ich mir Meerwasser durch meine Nase gezogen habe. Wir sind bisher mit dem Bus rumgekommen oder getrampt. In Zukunft werden wir es anders machen: wir werden nur noch trampen. Auf einer Autoversteigerung waren wir. Es war uns alles nicht billig genug. Obwohl es im Vergleich zu Deutschland lachhaft erscheint. Vielleicht hole ich mir in Auckland ein Auto – es geht auch darum, ob ich alleine weiter ziehe oder nicht. Eine Nacht haben wir schon im Zelt verbracht – nie wieder. 7 Grad C und mein Schlafsack ist eine bessere Decke. Außerdem haben wir an einer Steilküste gezeltet. Die Flut kam nachts gegen eins bis auf 50 cm an das Zelt ran. Maik hat solange Wache geschoben.

Im Moment sind wir beim Bruno. Es gibt genug zu essen und schlafen kann man auch vernünftig.
Der Mann ist Wahnsinn. 88 Jahre und Holländer. Er spricht Deutsch, Französisch, Englisch… und er hat nur Ideen. Zur Zeit arbeiten wir am ‚Dome‘. Er ist fast fertig. Für alle, die nicht wissen, wovon ich rede: es ist wie ein riesen Iglu oder das Zeiss-Planetarium aus Stein. Wir machen die Steine und vermauern sie später. Vor allem haben wir als Deutsche den Vorteil einem Vorurteil Brunos zu unterliegen: Wir sind fleißig. Daher schaut er nie nach uns. Aber einige Mädels aus Kanada „müssen noch viel lernen“. Und die dürfen richtig ran.
Ansonsten ist er Buddhist. Allerdings mit einer eigenen Philosophie, die ein bißchen strange ist. Ich lerne, zu meditieren – und meine Augenmuskeln zu trainieren. In der Tat schafft man, bis zu zwei Dioptrien auszugleichen – nur mit Akkupressur. Und Bruno kann erzählen… er hat schon alles gemacht… alles… mit einem Seil über die Mauer des Vatikan und in die geheime Bibliothek. Er hat gesehen, was die Züge dorthin bringen (die haben ja einen eigenen Bahnhof) – Whiskey und Zigaretten. Er war Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone und hat Deutschland aufgebaut. Und er war ein bekannter Naturheiler in Holland… einige seiner Geschichten mögen sogar stimmen – wir haben Fotos gesehen. „Li’l Bruno did that!“. Hammerhart, dieser Opi.
Trotz allem: die Tage vergehen meistens mit arbeiten, heimlich rauchen und essen machen. Das war’s dann. Also haben wir noch nicht sehr viel gesehen. Und Bruno ist rigoros: Heute hat er erst bei einem Koreaner gerochen, daß er geraucht hat. Er durfte gleich gehen. Dabei war er erst die Nacht über da. Na ja… er ist eben nicht so clever wie wir Deutschen ;o)

Gestern waren wir ‚arbeiten‘ in der Bay of Islands – dort, wo die Rainbow Warrior von den Franzmännern versenkt wurde. Die Aussicht ist unbeschreiblich: man sieht das klare Meer, das weite mit grünen Hügeln überzogene Land und die Wolken. Erst knallt die Sonne, dann sieht man Regen heranziehen, der dich streift und weiterzieht. Am schönsten war die Aussicht bei einigen Maori zuhause. Sobald wir wieder gen Süden trampen, werde ich wohl zu den Maoris gehen. Einiges lernen. Darum bin ich ja hier.

Ich wünsch Euch allen was,

gehe etwas meditieren und melde mich später wieder…

19. Oktober 2002, Kaitaia –> Karte
Nur kurz: Wir sind in Kaitaia. Ein Ort, kurz bevor der Ninety-Mile-Beach beginnt. Also im Norden Neuseeland, wo’s am waermsten ist. Wir sind 80 km getrampt. War gut. Bruno hat uns an die Strasse gefahren, und waehrend wir noch am Ueberqueren waren, hielt schon der erste Pickup. So hatten wir 4 Fahrten. Zwei davon auf der Ladeflaeche von Pickups.

Jetzt laeuft hier gerade Star Trek. Interessant. Aber nur Worf ist da – kein Picard. Nu ja. Da muss ich eben raus gehen. Besonders schoen sind die towns nicht. Da ist Kindelbreuck schoener – und groesser.

Uebrigens: Ich bin offiziell beim Bruno als Anwalt angestellt. Sobald wir unser (geheimes) Projekt aufgebaut haben, geht’s voran ;o) Den Namen verrate ich: TITAO TURBO WINDGENERATOR. Obwohl ich trotzdem mehr auf Kernenergie setze. Die Kiwis holen ihren Strom ausschlieeslich regenerativ. Also meist Wasser.

24. Oktober 2002, Auckland
Kia Ora anos,

Wieder in Auckland. Am Cape-Reinga war ich — also die (fast) nördlichste Spitze Neuseelands. Da, wo die Spirits der toten Maori die Insel verlassen. Über den Ninety-Mile-Beach wandern sie entlang, welcher übrigens gerademal rund 60 Meilen ist. Also ewige Kilometer nur Sand und wildes Meer. Und einige Autowracks, die es nicht geschafft haben. Der Beach ist bei low tide eine offizielle Straße, wo auch gelegentlich geblitzt wird. Es ist hier Gesetz, rechts ranzufahren, wenn man langsamer als 100 fährt – um andere vorbei zu lassen.

Bisher sind wir gut durchgekommen – mehr oder weniger. Mit Trampen. Aber nun werde ich langsam mal nach Autos schauen. Maik ist damit weniger einverstanden. Aber wir trennen uns sowieso bald. Allerdings haben wir vor, den Whanganui-River gemeinsam herunterzufahren.

Von einer Farm könnte ich noch berichten: Sue und Graham. Absolute Farmer. Unsere Unterkunft war ein verlassenes Haus, welches mit Holzofen beheizt, wohl mal ein Pferdestall war. Wir hatten zwei Matratzen, um auf dem Boden zu schlafen. Essen gab es nur die ‚basics‘. Eier und Butter. Ein anderes ‚Zimmer‘ (es gab keine Türen innerhalb) war mit einem Bett ausgestattet, wie es meine Großeltern hatten. Aber die Liegefläche war wenigstens nicht so sehr in Bodennähe. Dieses Bett hatte angeblich ein Japaner beschlagnahmt. Doch der kam nicht. Als es dunkel wurde, wußten wir warum. Er hatte sich aus dem Staub gemacht: aus Angst.
Zunächst saßen wir in der „Küche“. Plötzlich hörten wir, wie eine ‚Horde‘ von Ratten oder Opossums quer über das Dach von einer Ecke in die andere raste. Das geschah unregelmäßig , aber oft. Eine Art Blair-Witch Stimmung machte sich breit. Doch ich ging schonmal ins Bett. Maik kam später kuscheln, der kleine Scheisser ;o)
Am nächsten Tag stritt sich Maik mit der Farmerin herum bis die Worte ‚fuck off!‘ fielen – und wir taten das. Zu Fuß. (Die Hintergründe vielleicht später) Morgen geht es nach Coromandel. Eine Halbinsel mit dem Hotwater-Beach. Man gräbt ein paar Zentimeter und hat heisses Wasser. Scheen. Und ich komme den Maori etwas näher. Je weiter östlich, destso besser…

06. November 2002, irgendwo Nordinsel
Lebenszeichen…

…nachdem ich von meiner 3-Tage-Bush-Durchquerung zurückgekehrt bin und festgestellt habe, daß mein Rucksack viel zu schwer ist (da alle Nähte reisen und ich geschwollene Beckenknochen habe), weiß ich Essen, Wärme und eine Dusche zu schätzen. Mann, habt ihr’s gut!

Die letzten 14 Tage waren wir in Thames auf der Coromandel-Halbinsel. So eine Art Paradies bei gutem Wetter. Unser WWOOFER-Host war Paul(e), ein „Bartaffe“, dessen Alkohol-Fahne mir schon beim Einsteigen entgegenwehte. Aber er war gut drauf. Ein bißchen rassistisch, was die ‚faulen Maori-Schweine‘ betrifft – und er der ‚arme tax-payer‘ — aber sonst vernünftig. Er braute seinen eigenen Schnaps. Whiskey-flavoured-65%iges Wasser aus riesigen Kanistern. Pro Woche verbrauchte er (ungelogen) 2 Liter davon. Wir durften natürlich auch ran. Das Essen war entsprechend Fleisch-Haltig und gut. Er kochte, wir zogen Zäune. D.h. – die anderen – während ich mich zu anderen Arbeiten hinreisen ließ, wie einen Traktor reparieren, einen Windgenerator und einen CD-Wechsler. Trotzdem konnte ich seine Meinung über Rechtsanwälte nicht ändern. Allerdings meinte er, ich sei ‚zu gut dafür‘. Seiner Meinung nach sollte ich Richter werden. Aber wer erklärt das dem Justizministerium???

Unsere Freizeitbeschäftigung war Angeln, Pool spielen und mit der Schrotflinte auf Jagd gehen. Zu dritt hatten wir nie Erfolg. ALs ich frührmorgens gegen 6 allein loszog, Fasane zu jagen, erwischte ich immerhin eine Ente. Die durfte ich dann auch ausnehmen und rupfen. Armes Tier. War etwas zäh. Übrigens: Wenn man einen Fasan schießt, darf man ihn nicht aufsammeln – das ist verboten. Aber irgendwie sinnlos. Also schießt einer und der andere sammelt…
Opossums sind zur sinnlosen Ermordung freigegeben. Richtig so, denn sie sind eine Plage für das Oeko-System, weil von Australien eingeschleppt. Daher kommt nichts gutes (so Paul & Maik).

Jetzt will ich’s erstmal kurz machen: Maik und ich haben uns getrennt, da sich Maik weigerte, mit durch den Busch zu wandern. Er meinte, wir hätten nicht die richtige Ausrüstung. Häh? Das verstehe ich bis heute nicht. Jedenfalls sind meine Schuhe Gold wert: Die Wanderpfade sind hier Moor, Sumpf, Wiese, umgestürzte Bäume, Flüsse und manchmal 2 Meter hohe Steinwände, die man erklimmen muß. Man ist also wirklich in der Wildnis. Trotzdem bin ich froh, wieder herausgekommen zu sein – mit trockenen Füßen!

Mit einem abrupten Ende wieder einmal …

…alles Gute und Grüße nach Germany

P.S.: Gestern habe ich Peter getroffen. Aus Bad Frankenhausen. (20 km von meinem Zuhause). Die Deutschen machen hier 90 % der Touris aus…
13. November 2002/ Opotiki
…schon wieder eine Mail vom anderen Ende. Ja, noch spreche ich zu gut Deutsch, denn ich bin hier nur von Germans umgeben. Aber bald werde ich der Einsamkeit entgegen fahren – dem East-Cape. Der rauheste und unerschlossenste Teil Neuseelands – voller Maoris. Ich hoffe, einige Tohunga kennenzulernen.

Wo war ich stehen geblieben beim letzten Mal? Coromandel und unserer Busch-Druchwanderung? Beim Hummer, den wir uns im Hostel vor gierigen Blicken der anderen reingezogen haben? Wir hatten echt Anglerglück. Kein Probleme im Marine-Reservat. Viele Sachen muß ich leider auslassen.

Soviel: Im Moment bin ich Opotiki. Der Startpunkt zum East-Cape, dem nahzu östlichsten Teil der Welt. (Nur schlecht, daß die Welt rund ist). Es hat gut einen Tag gedauert, vom Hot-Water-BEach dorthin zu trampen. Meine Laune war an diesem Tag gar nicht gut. Aber: mindestens 2/3 Frauen – von 30 bis 60, welche uns mitnahmen. Die letzte, Denise, war auf dem Weg von Auckland zu ihrer Mutter, um ihren kleinen Sohn abzuholen. Sie erzählte uns von der magnetischen Anziehungskraft Opotikis, wenn man erst einmal dort gewesen ist. Zwar ist es – auf Deutsch – Pampa: wenig Verkehr und (zum Glück) keine Touristen. Wir sind bei Lothar (aus Leipzig) untergekommen und er ist das beste Beispiel, für die „Magie“ dieses sonst so bedeutungslosen Ortes. Vor vier Jahren als Backpacker angekommen, ist er heute der Besitzer. 41 Jahre und ein „dummguter“ Ossi erster Klasse. Ich mag ihn. Nicht nur ich. Aber sobald er einen Käufer für das Hostel und seinen Kleinbus fertig ausgebaut hat, ist er weg – für 2 Jahre auf die Südinsel.
Uebrigens: Ich habe sein Auto. 800 NZ$ – und ich bin seitdem halbwegs stolzer Beitzer eines Mazda 323 Stationwagon, Baujahr 85 – mit allerdings gutem Motor. Das Problem war lediglich, daß er nach 65 km nicht mehr ansprang. Nach 3 Stunden Arbeit und einem komplett zerlegten Anlasser, war die kleine Ursache gefunden: eine Kollektor-Kohle (schaut im Lexikon nach, oder im „Wie-helfe-ich-mir-selbst“-Buch) ist nicht nachgerutscht. Ein sanfter Fingerdruck und das Problem war gelöst. Mein „Baby“ für die nächsten 1000e von Kilometern.

Ansonsten sind wir eine kleine Familie: Manche von den Leuten sind schon 7 oder 12 Monate in diesem Hostel (!!!!). Ursprünglich sollte es auch bei mir nur eine Nacht sein. Bisher habe ich auch schon einige Anläufe für Jobsuche gemacht: Eine Zeitung in Whakatane. Noch erfolglos. Aber die melden sich vielleicht. Vielleicht. Ansonsten ist das Nachbarhaus des Backpacker eine Anwaltssozietät. Na ja, ich bin noch am Grübeln.

Das Leben ist hier, auf dem Lande, übrigens sehr billig. Ich komme für 20 Euro Sprit (Super!) gute 500 km und nebenan gibt es einen Second-Hand-Shop, wo man Levis für 1 NZ$ (= 1 Maaaak oder 50 EuroCent!!!) beommt. Nobody cares, wie man rumläuft. Demnächst gehen wir Austern sammeln. Ich hätte nie gedacht, daß ich sowas mal esse. Auch grünen, rohen Spargel. Und fast jeden Tag Fisch. Mit Sport fange ich auch wieder an – Bankdrücken. So, wie ihr seht, geht es mir gut. Noch immer auf der Suche zwar, aber in einem kleinen Hafen. Bald geht es weiter – doch zu Weihnachten ist das wohl mein Anlaufpunkt, wenn Lothar seinen dicken Truthahn macht und wir faul am Strand liegen werden. (Noch ist es ziemlich rauh und windig). Uebringens: White Island kann man von hier sehen. Ein Vulkan. Solange er qualmt, heißt es, ist alles in Ordnung. Ich schaue jeden Tag.
Und: Marijuhana bekommt man hier in 250g-Packs. Kostenlos…

20. November 2002, immer noch Opotiki
…nachdem ich meine letzte Mail in den Tiefen des digitalen Wirrwarrs verloren hatte, eine kleine Rekapitulation:

Meine ‚occupation‘: Automechaniker. Nach dem kompletten Anlasser-Zerlegen und Bremsscheiben-Neu-Einsetzens fährt mein neues (altes) Auto wieder. Dennoch: Ich bin immernoch in Opotiki, habe noch nichts für meine Unterkunft bezahlt und übe mich in Meditation. Man paßt sich im Übrigen den Einheimischen an: Bloß kein Streß. Keine Touristen, viele Maori und ein günstiges Leben: Geld ist bloß Papier. Das Wetter ist allerdings frisch. Das Meer ist rauh aber sehr schön. Besonders bei Vollmond, den ich ganz romantisch mit Dan genieße… Hmmm naja… Heute wurden übrigens Austern gesammelt: 3 Eimer voll. Neben mier schlemmt die ganze Meute, während ich mich zurückhalte. Es gibt noch mehr zu schreiben, aber da bei Lothar das Internet 4 free ist, folgt ein nächster (Zwischen)Bericht bald.

Und an die anderen Reisenden: …ach… na ja.. übertreibt nicht.
24. November 2002, wieder in Opotiki

Zurück vom East-Cape. Der nahezu östlichst Punkt der Welt war äußerst windig und gottverlassen. Von den 5 Häusern die dort standen, war eines bewohnt. Ein alter Hund, der kaum noch bellen konnte, hat versucht, uns vom Grundstück fernzuhalten. Haha…

Von vorne. Vor 3 Tagen gab es erstmal Austern. 3 Eimer voll. Unbezahlbar daheim. Aber mehr als drei konnte ich einfach nicht reinwürgen. Inzwischen haben ich mehr Fisch und Muscheln gegessen als in meinem bisherigen Leben. Alles natürlich selbst gefangen… Die Fahrt entlang der Bay of Plenty ist in jedem Fall atemberaubend. Das Gebiet ist praktisch touristenfrei und wurde erst vor einigen Jahren erschlossen. Selbst ein Maori-Stamm konnte bis vor einigen Jahren hier unentdeckt leben. Nachdem mein Auto endlich neue Bremsen hatte, war ich beruhigt und wir fuhren los… Der Dan aus Rügen und Barbara, eine Schweizerin. Unterwegs kam noch Marian aus Rostock dazu. Ihr Backpack war größer als sie selbst.
Jedenfalls standen wir irgendwann in der Pampa nach 20km Gravel-Road (Schotterpiste) vor einem Tor. Dan öffnete und wir fuhren von Pferden und Bullen umgeben über eine Art Weg, der mein Auto etwas mitnahm. Morgen wird der Auspuff erstmal inspiziert… und die Radaufhängung…
Als ich an einem Hügel ankam, den ich nicht erklimmen konnte mit meinem Joshi (mein Auto), gaben wir auf.
So… wieder beim Grundstück mit dem ollen Köter: Als wir entdeckten, daß niemand da ist, kamen 3 etwas agilere Hunde. Wir haben uns gerettet. Als wir die BEsitzerin entdeckten, verriet sie uns, sie sei der einzige Mensch hier. Wir sollten auf ihrer Weide campen, direkt am Strand. Erstaunlich, wo man mit Autos so lang fahren kann. Später wurden wir auf dieser Weide von einigen Bullen gejagt, während ich mit gezücktem Messer auf alles gefaßt war… Dan entdeckte eine Robbe. Mißtrauisch hat sie und beäugt und nicht besonders lange für ein Foto posiert. Die schwimmen wie Torpedos – und – klettern 6 Meter hohe Steine rauf (!?!??)
Ja, nachdem Windstärke 12 erreicht war und wir einsahen, Zelten ist irgendwie schlecht, kam Marian auf die Idee in einem der verlassenen Häuser zu pennen. Wir fanden auch ein Grundstück mit 3 Buden und suchten uns die kleinste aus. Bad, Küche, WC (kein Strom, kein Wasser). Durch’s Fenster hinein, durch die Tür, die Dan mit seinem Monster-Messer aufgeschlossen hatte, wieder hinein. Als alle seelig schliefen, ich im Auto noch eine rauchen war, kam der Famer. So gegen halb zwei. Interessant… denn ich wußte nicht so richtig, was nun… Frühmorgens halb fünf weckte ich die Meute und wir türmten… Mit Sonne war es nicht gut bestellt am frühen Morgen. Trotzdem hatte dieser Ort eine Wirkung auf mich, die mich sicher sein ließ, ich komme dorthin zurück.
Aber das ging schneller als ich dachte. Ein paar k’s weiter, fischten wir. Mit Erfolg. halbe Raubfische. Aber ich habe ihn bezwungen… Nach der nächsten Nacht, ca. 100 km vom East-Cape entfernt, bemerkte ich, daß mein Hut fehlte. Das führte dazu, daß ich die ganze Strecke zum East-Cape zurückfuhr. Der Hut ist immernoch weg. Was für ein bloody shit… Aber die Route war’s wert. Dan hat derweil geangelt, Krabben gestochen und einen riesen Topf voller Muscheln gekocht. Ich hielt mich an meinen Fisch…
Inzwischen zurück, freue ich mich erstmal auf meine Dusche. Außerdem muß ich mal schnell der Computer räumen…

…und eines noch: Laßt Euch bloß nicht so stressen. Wenn ich eines hier lerne, dann, daß Geld nur Papier ist und wie man alt werden kann…
28. November 2002, immernoch in Opotiki
yessss…. kia ora anos,

wieder der Mann aus’m Süden.
Also: ich sag Euch, es ist echt stressig hier. Ständig Beach, baden, Sonne, fischen, Muscheln und Krabben einsammeln und am Lagerfeuer braten. Habe ich schon von dem Seehund erzählt, dem Dan den Kopf abgeschnitten hat? War halb verwest. Ich hatte gerade den Gestank der Fischköder aus meinem Auto verbannt, da kam dieser Kopf rein… Er hat ihn dann in seinem Eßgeschirr (!!!) ausgekocht. Die Jungs von der Küste sind halt hart. … Aber was ich so anfasse und esse, hätte ich mir vor einigen Wochen nicht träumen lassen. Besonders an Seafood (Grüße an Trierchen ;)

Heute war wieder ein „Arbeitstag“: Auspuff geschweißt. Beim Jake. Knapp 70 und 1955 mit der Handelsmarine gekommen, ist hier sein Paradies. Eine ölige Werkstatt, mitten im Grün und nun ist er ein richtiger Kiwi geworden: Er sammelt jeden Mist. Ich fühl mich hier manchmal wie als Kind zuhause. Und: Die Leute kennen mich langsam als den „criminal lawyer & computer genius“. Die kann man mit einer Maustreiber-Installation in Win 3.11 beeindrucken. Aber richtig.
Zurück zum Auspuff: Während wir geschweißt haben, sind Lothar und Dan mit dem alten Jute (Pickup-Truck) von Jake am Trecker angehängt (gefahren von einem 10jährigen) herumgedüst. Während Dan hinten auf der Ladefläche kniete, hat Lothar mit einer Hand den Ganghebel gehalten und mit der anderen die Tür. Kotflügel hat auch einer gefehlt… Währenddessen habe ich den Auspuff gehalten und bin immer weiter mit der Hand nach oben gerutscht. Später hatte ich einen Handschuh an.
Übrigens: Statt was ‚in exchange‘ für das Schweißen zu verlangen, „mußten“ wir bei Jake Kaffe trinken. Nachdem sein Computer wieder ging, haben wir für immer einen Schlafplatz bei ihm.
Morgen geht es weg von Opotiki. Vorerst. Richtung Napier / Taupo / Rotorua. Vielleicht kaufen wir uns noch ein Doppel-Kanu für gerade mal 50 Bugs… Aber der Transport… Gegen Weihnachten bin ich wohl wieder hier, koche Thüringer Klöße und hetze Euch den Weihnachtsmann auf den Hals, wenn ich im heißen Sand mit nem kühlen Bier liege.
Dann besuche ich den durchgeknallten Holländer (Bruno) wieder und werde wohl mit Paul (Einheimischer – und Besitzer des ersten Hostels, in dem ich war) down to the south gehen. Sein Vater hat am 7. Jan Geburtstag… Ich hoffe, mein Auto macht’s…
Ach noch etwas: Bin jetzt beim WINZ (Arbeitsamt) registriert als Jobsucher. Unter anderem als „Mechaniker für Kleinmotoren“. Hans Dampf in allen Gassen. Hier kein Problem…

Nun gut, gehabt Euch wohl im kalten Deutschland. Um euch noch etwas zu ärgern: Inzwischen ist das Wasser am Beach wohl dreimal so warm, wie die Luft bei euch ;o)
01. Januar 2003, Opotiki
Kia ora aus dem Land der Zeitzone 0 – oder 1…

Ich hatte ja die Ehre, 12 Stunden vor Euch das neue Jahr begrüßen zu dürfen. Das war eher gediegen mit Feuerchen am Strand und ein paar Bier… Noch dazu bin ich ja immernoch am East-Cape, wo ohnehin die Sonne zuerst ankommt („the first to see the sun“).

Aber die Sonne schein nicht immer. Als wir gestern einige Kilometer vor der Küste ein paar Fische rausgezogen haben, war es leicht bedeckt. Das verblüffende Ergebnis: Meine Nase hat kaum noch Haut und blutet (die Haut natürlich), denn der Sonnenbrand war unvermeidlich – trotz Wolken. Inzwischen hat meine Haut eine Farbe erreicht, daß die Maoris meinen, ich sei einer von ihnen. Das kann nur von Vorteil sein.

Denn: Mein Neujahrsfest bei Jake bestand aus einem Hangi. Das ist Maori-Kultur. Mann entfacht abends ein Feuer, steckt Steine rein und wenn das Feuer runtergebrannt ist, werden die Steine in eine Grube geschmissen und es werden einigen Schichten Essen raufgelegt. Kartoffeln, Würste, Fleisch, Hühnchen (7 Stück waren es heute) – und das gart dann 3 Stunden. Also: Wenn ich wieder zurück bin, dann wißt ihr, wie die nächste Party sein wird. Eine neuseeländische „Freßorgie“. Vom Nachtisch will ich gar nicht erst erzählen.

Andere Beschäftigungen drehen sich nur noch um die Vorbereitung zum Trip auf die Südinsel. Der Van ist nahezu ready, das Boot hat einen Außenbordmotor (40 Jahre alt) und hier werden nur noch kleinere Freizeitaktivitäten wie Angeln, Tauchen und Surfen durchgezogen. Aber das eben nur gelegentlich. Meistens hänge ich bei Jake in der Werkstatt herum und bohre, flexe, säge, schleife… Na ja. Eigentlich idiotisch.

Ein trauriger Höhepunkt der vergangenen Tage noch: (@Barbara: nicht weiterlesen, Du kennst das ja schon… :) Der Wanganui-River. 260 km lang, 5 bis 8 Tage waren eingeplant – aber wir konnten die „Frist“ nicht einhalten. Wir hatte nur vier, um nach Opotiki rechtzeitig zu Weihnachten zurückzukehren. Der Mann vom Zeltplatz, wo ich mein Auto parkte, meinte, wir seien die ersten, die jemals mit einem Alu-Boot dort herunter gefahren sind. Und naß würden wir sowieso. Eine Herausforderung also.
Hätte ich bloß gewußt, was auf mich zukommt. Die Kurzversion: eine Menge Stromschnellen, Verlust der Angel (nach immerhin 2 Forellen – der beste Fisch, den ich jemals gegessen habe), erfolgloses Tauchen nach der Angel – da Ertrinkungsgefahr… Später sind wir einem verunfallten Auto begegnet – mitten im Wasser. Ich habe einen Liter Kühlerflüssigkeit ergattert und zwei Scheibenwischer, die nicht passen.
Vom dem letzten Zeltplatz (wir waren immer alleine), mußten wir 200 m zurück rudern – natürlich gegen die Strömung. Ganze 45 Minuten hat uns das gebraucht. Nach einem 5-Meter Steilhang, über den wir das Boot geschliffen haben, standen wir auf einer Schotterpiste, mitten im Wanganui-National-Park. Ich ging los, Hitchhiken (Trampen, für die Deutschen hier) und kam nach 2km zum ersten Ort. Der bestand aus zwei Häusern, wovon eines verlassen war. Nach 6km kam der erste Farmer – aus der entgegengesetzten Richtung. Er grinste und meinte, ich sei fit und schaffe das vielleicht. Etwas später kam der nächste und klärte mich über die restlichen 38 km und die Chancen, mitgenommen zu werden auf… Mitleidig drehte er um und nahm mich in seinem Chevy ca. 9 km zurück. Nach weiteren 20 km, wo mich keines der 6 Autos mitnahm, denen ich in 4 Stunden begegnete, hatte ich mich mit meinem Schicksal abgegeben und Fluchen wechselte mit Meditieren (im Laufen) ab. Der nächste nahm mich ganze 900 Meter mit – bis zum State Highway, während mich 2km weiter ein Maori vom DOC mitnahm. Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als ich ihm erklärte, mit welchem Boot wir den River in Angriff genommen hatten.
Froh, wieder im Auto zu sein, hatte ich noch einen kleinen Unfall. Ein Washout (ein weggebrochenes Stück Straße), war mein Verhängnis. Der Van lag, an eine Wand gelehnt, unverrückbar – und ich auf der Beifahrerseite. Ein paar junge Maori (jeder mit Bierflasche) kamen mit entgegen und alarmierten den „Farmer“. Der Farmer war ein 15-jähriges Bürschchen – und in diesem Moment überkam mich schon leichte Panik. Ich wußte, mein Auto wird Schrott sein, wenn ER mich rauszieht. Aber mein Glück war eben ein LKW – mit zwei fähigen Kerlen. Mit schmerzenden Knochen und eingeschnittenem Bein (Nachts kniete ich mich auf eine offene Blechbüchse, die JEMAND im Zelt stehen lies) endete dieser Tag auch irgendwann. Ich sollte am folgenden Tag noch meine Hand aufritzen, um mal meine Sehne vom kleinen Finger sehen zu können… und viele Kleinigkeiten mehr.

Weihnachten war relaxt – mit Truthahn, aber ohne Thüringer Klöße. Sylvester war nicht viel anders. Wie auch immer. Obwohl ich seit zwei Monaten nun an einem Ort hing, waren meine Gedanken nicht besonders tiefgehend. Diese eMail bezeugt dies nur… Daher will ich Euch nicht länger quälen und komme zum Schluß, der eigentlich 99% der Message enthält:

Ich wünsche Euch ein glückliches 2003 !!!!

…und freue mich, Euch dieses Jahr wiederzusehen… in Neuseeland ;o)

10. Januar 2003, Nelson, Südinsel
es ist eine Schande für mich als Internet-Fuzzi, ohne Digicam ausgerüstet zu sein. (@Zierni: Ich hoffe, Du nutzt sie!). Tito, ein spanischer Mitbewohner damals in Opotiki hatte eine zierliche Kamera mit 5 MPix… und transferierte seine Bilder regelmäßig ins Net. Aber von Computern hatte er sonst keine Ahnung. Schande! Also müßt ihr auf meine Bilder warten.
Apropos… Postkarten: ich habe welche geschrieben, irgendwo vergraben, aber nie versandt. Und ich kann nicht garantieren, ob ich das jemals tue…

Seit 3 Tagen Nelson, auf der Südinsel. Ja, ich bin weg von Opotiki! Wirklich. In Wellington habe ich vorsichtig nach dem Freightliner (billige Kuh-Fähre) gefragt und mich auf 3 oder 4 Tage Wartezeit eingestellt, als der Meister mir erklärte, wenn ich in einer Stunde zurück bin und 150 Dollar zahle, geht’s los… Mit offenem Mund habe ich nur genickt…
Abends in Picton wuchs Dan’s Vorfreude auf ein neues Auto ins Unendliche. Ich beruhigte ihn und wir gingen erstmal nach Blenheim ins Kino. Herr der Ringe II. In Stereo immerhin. Und da sah ich Neuseeland und hatte das Gefühl, ich muß da hin! Aber gleichzeitig registrierte ich, daß ich doch schon da bin – also bin ich trotzdem gespannt. Denn Neuseeland fängt erst auf der Südinsel richtig an.

Was ist so passiert in der letzten Zeit… In Opotiki habe ich mein Auto fit gemacht, das Boot festgezurrt, den Außenborder eingepackt und die Angel. Mit den Einheimischen habe ich in der Dorfkneipe Freundschaft geschlossen und mußte das Weed von jedem Kerl dort ausprobieren. Die wollten wissen, welches das beste sei. Nach 2 Joints war ich nicht mehr in der Lage, irgendwelche Statements abzugeben. Das Zeug in Amsterdam ist nichts dagegen…
Aber ich mache das ja nur geezwungenermaßen, versteht sich. Daher habe ich nur noch ein bisschen im Aschenbecher im Auto…

Aber genug davon. Fischen waren wir hin und wieder. Und am letzten Abend habe ich natürlich die ultimative Stelle gefunden. In 30 Minuten 7 Fische… dicke Kawhai.. Nettes Abendessen. Im Meer habe ich meine Autoschlüssel verloren – hatte ich das schon erwähnt? Als wir unsere neue Sportart ausprobierten: Dinghy-Surfen. Aber es kann schmerzhaft sein, wenn einem ein 3m-Aluboot über den Kopf fährt. Später hat mich dann noch irgendein Vieh unter Wasser gebissen. In den Fuß.
Ach ja: Muscheln-Tauchen waren wir. Das Ergebnis war keine Muschel und auch keine Taucherausrüstung mehr. All gone… Der Tito (der Spanier) hatte meine Flossen und kam mit einer zurück, nachdem es ihn an einen Felsen geschleudert hatte. Während über mir eine Welle mit solcher Wucht zusammenschlug, daß es mir die Brille wegriß. Den Schnorchel schleuderte ich aus Wut dann auch noch in’s gierige Meer.
Beim Tauchen selbst schluckte ich aufgrund der Brandung soviel Salzwasser, daß ich bald Strom mit meinen Fingerspitzen erzeugen konnte. Als mir Tito unter Wasser eine riesen Muschel am Fels zeigte, krallte ich mich mit einer Hand am Seegras fest, und versuchte, mit der anderen das Messer rauszuziehen. Währenddessen spülte mich die Flut schon 5 Meter weiter… Chaos. Eigentlich stellte ich mir eine ruhige klare Bucht vor, ohne Wellen… Ich gebe das Tauchen auf.

Nelson. Touristenstadt. Autosuche. Dan suchte verkrampft einen (billigen Van). Keine Chance. Um Details aufzusparen. Letztlich standen wir an irgendeiner Straße und betrachteten einen heruntergekommenen, keimigen Backpacker-Van. Die Leute wollten 1800 Dollar… Lächerlich. Plötzlich stand eine Frau hinter uns und fragte, ob wir interessiert an Vans seien. „Sure.“ Sie hatte einen zu verschenken. Im Folgenden erwarteten wir eine rostige, vergammelte Laube, ohne Räder. Aber es stand da ein Mazda Bongo-Wagon. Voll ausgestattet. 2 Sitzbänke, zur kompletten Liege umformbar, Klimaanlage(!) und hintere Heizung und Kühlung. Neue Reifen brauche er und ein Rostloch gekittet, um die WOF (Warranty of Fitness) zu kriegen. Ich habe Dan überredet(!!!), den Van zu nehmen. Ein äußerst mißtrauischer Bursche. Aber was soll’s. Neue Reifen, Scheibenwischer und der Rost ist gekittet… — so ist er gerade dran, die WOF zu kriegen. Alles in allem um die 400 Dollar für die Teile… Lächerlich.

17. Januar 2003, Nelson
auf der Südinsel wollte ich eigentlich weniger Mails schreiben. Doch einige scheinen ja fasziniert von meinen lauen Geschichten ;o) So will ich Euch nicht enttäuschen…

Nelson Lakes. Ein See, 3 Männer und (m)ein Boot. Auf dem Campinplatz wollten wir aus Prinzip nicht schlafen. So packten wir unsere Zelte und etwas zu essen ein, um über den See in Richtung „dichter Wald“ zu fahren. Ich schlief seit langem wieder (unbequem) im Zelt. Am nächsten Tag ging es einen Track hinauf – zur Bergkette. Zu normal für uns – zu langweilig. Also stiefelten wir quer durch den Wald, öffneten Opossum-Fallen und orientierten uns an Dan’s Kompaß. Manchmal protestierten wir auch gegen Dan’s Laufschritt. Es ging steiler und steiler nach oben – und Dan rannte wie besessen. Als die Baumgrenze erreicht war (3,5 h) und er in’s Tal blicken konnte, weigerte er sich allerdings, weiter mitzukommen. Er hat Höhenangst. Nach weiteren 30 Minuten standen Maik und ich auf dem Paß und ließen uns den Schnee und Graupel, der von den schneebedeckten Alpen hinter uns kam, in’s Gesicht wehen.

Greymouth. Westcoast – Südinsel. Grau ist die Stadt. Die Leute sind etwas rauher als sonstwo. Das liegt wohl am Wetter und dem rauhen Meer hier. Vorhin saß ich in einem kleinen Restaurant und beschaute einige Bilder von größeren Fischkuttern, die Spielzeug der Wellen wurden. Einer wurde schön beim Kentern in’s Bild gesetzt. Das erinnerte mich an unseren gestrigen Fishing-Trip: Mit dem Dinghy, dem alten Außenborder und einem halben Kilogramm Squid (Baby-Tintenfisch) tuckerten wir los. Rauswärts war es noch problemlos. Nach dreihundert Metern waren wir von 15 oder 20 Delphinen umgeben. Maik konnte endlich zeigen, wie er einen Delphin mit dem Paddel erschlägt… Keine Chance. Zumindest hat er einen gestreichelt.
Das Fischen war weniger erfolgreich. Einen Salzwasser-Aal hatte ich an der Angel. So 1,50 Meter… Aber meine Sehne war nicht geschaffen dafür. Bis zur Bootskante habe ich ihn bekommen…
Die Rückfahrt gestaltete sich zunächst angenehm – wir fuhren mit dem Wind – und den Wellen. Einige Meter vor dem Strand, wo sich die Wellen brachen, machte Dan den Motor aus, anstatt das Boot herumzudrehen. Bösartig freute ich mich auf den nächsten Brecher, den er mit Sicherheit im Rücken haben würde. Er hatte. Aber ich rechnete nicht mit dem übernächsten, der uns aus dem Boot spülte. Meine Beine – gerade verheilt – hatten wieder dicke Beulen. Maik schluckte etwas vom Fischköder und Dan verlor sein neues Messer. Das Boot war unter Wasser. Letztendlich habe ich auch einen knappen Liter Salzwasser aus dem Motor gelassen. Heute wird er repariert.
Langsam wird die Gegend einsam und die Leute immer wortkarger. Die meisten haben Bärte. Alte Fischer und Goldgräber. Keine Rockmusik mehr auf dem Radio. Zwar ist es noch kein Kulturschock, aber man spürt langsam eine neue Welt auf sich zukommen. Eine regnerische, bergreiche Welt. Voller Flüsse und Regenwald. Die rauhen Strände glitzern nur so von Goldsplittern. Es wäre zu viel Mühe, es herausfiltern zu wollen.
Ernüchternd ist nur, daß die bekannten Attraktionen (natürlich) touristisch erschlossen sind. Die Pancake-Rocks sind zwar schön anzusehen, aber man ist nicht alleine. Schön betonierte Walkways führen dich – wie an der Hand genommen – von Fotopunkt A zu Fotopunkt B…
Aber die Touristen biegen langsam Richtung Queenstown ab. Während ich geradeaus weiterfahren werde…

25. Januar 2003 // Queenstown

Tena koutou katoa!

Aotearoa – bedeutet nicht, „das land der großen weißen Wolke“. Das ist Touristenmüll. Es bedeutet, „das leuchtende, helle Land“. Und was den Touristenmüll betrifft: Queenstown ist nichts anderes. Schön gelegen, schön genutzt. Sogar für geführte Dorftouren kann man 15 Dollar hinblättern und dann zu Fuß (!) um vier Ecken laufen… Und ich bin von Leuten umgeben, die dafür zahlen… Backpacker-Hauptstadt eben.
Was macht man dann, wenn man in so einem Ort steckt? Richtig: Trinken. Aber was? Bier mit 5 Vol %? Ja. Und auch nein. 12 Cans waren zum Einstimmen… Wir haben dann mal Wein probiert. Drei Liter für 14 Dollar. 12 Vol %. Mein Kopf war groß heute morgen. Wir gingen aus uns raus, sozusagen. Sogar soweit, daß ich in einer Karaoke-Bar Elvis gesungen habe („Return to sender“)…

Ansonsten habe ich einiges an Landschaft gesehen, was den Erwartungen vom Süden NZ gerecht wird. Regenwald: Milliarden von Sandfliegen, abgelöst von Moskitos. Ich habe keine Ahnung, wie sie in mein Auto gekommen sind. Dan ebensowenig. Der Himmel seines Vans war schwarz. Also hatte er entschieden, in’s Zelt zu kriechen. Er hat sich praktisch darin eingewickelt, wie in eine Decke und hat durch das Fliegengitter geatmet. Cleverer Bursche, unser lustiger Dan.
In diesem Wald waren wir so ziemlich alleine. Von Wildschweinen und vielen Vögeln abgesehen. Auch Kiwis waren im Busch. Ein kleiner Creek (kleiner Fluß), langsam fließend, idyllisch – oder pittoresk, wie manche Naseweise sagen – war Ausgangspunkt für unsere Bootstouren. Leider ging eine Menge Sprit und öl ins Wasser, denn der Außenborder wollte nicht so, wie ich. Zumal er andauernd auf im Wasser liegende Baumstämme aufschlug.
Auf unserer letzten Tour, die etwas gemächlicher mit Paddeln vonstatten ging, kroch ein riesiger Seeaal an einem Baumstumpf lang. Dan hat ihn „gepaddelt“. Unglaublich: Der war nach dem ersten Schlag hin. Knapp 1,20 Meter war er wohl. Pechschwarz. Ich denke, er kam aus dem Meer in den Creek, um zu gebären… Wie auch immer: Das Süßwasser macht die Tiere träge. Normalerweise kämpft man ewig mit Aalen. Er hat zumindest noch ohne Eingeweide ewig gezuckt.
Das war so ungefähr das letzte Erlebnis an der rauhen Westküste. Womöglich kehre ich nochmal zurück…

Das Leben im Van ist ansonsten angenehm: Ab und zu in ein Hostel oder ein Motorcamp einschleichen, duschen, abreisen… Niemand merkt etwas. Und wenn doch, ist man eben der Tourist, der kein Englisch versteht. Wir schlafen in Queenstown, direkt neben dem besten Hotel der Stadt… und neben dem YHA-Hostel. So groß, daß ich heute auf der Toilette der Betreiber saß und sie nicht mitbekommen haben, daß ich ein Eindringling bin. Schön gegrüßt… und gegangen…

Na tou hoa

29. Januar 2003 // irgendwo im Süden

Tena koe,

ein kleiner Zwischenbericht aus dem südlichsten zivilisiertesten Zipfel der Welt. Obwohl im Süden ist er ziemlich kalt. Ich habe mich aber gefreut, wieder mal eine Stadt (oder etwas ähnliches) zu sehen. Und mir fiel doch prompt Queenstown nochmal ein…

Diesen Ort habe ich vor 4 Tagen verlassen. Dan auch. Aber er ist auch hier, irgendwo… Dan war übrigens [verzeiht die folgende Wortwahl] (rotz)besoffen in Queenstown. Hat die Straße vollgekotzt, die Spendengläser bei PizzaHut geleert und ist mit einem Türsteher kollidiert. Nichts ernstes. Er hätte angeblich zu sehr getorkelt. Ich hatte eine Unterhaltung mit dem Türsteher und er ließ ihn rein. Aber ich weiß nicht mehr, was ich zu ihm gesagt habe. War selber blau….
Später (nach 2 Nächten) hat uns der Council von unserem Camping-Platz gejagt. War angeblich der Hotelparkplatz vom Ritcheys… Sah zumindest teuer aus.

Den original-Bungy-Jumping-place habe ich auch schon gesehen (http://www.ajhackett.com/). Außer daß ich mich über die ewig steile, lange und steinige Piste geärgert habe (denn meine Reifen sind schon nicht mehr das, was sie mal waren), war nicht viel. Ja, 109 Meter, oder so. Aber … mehr auch nicht.
Touristen Touristen Touristen.

Nur im Fiordland National Park waren wir lediglich von Bäumen umgeben. Schweigsame Gesellen. An einem See machten wir Halt und erfreuten uns der Natur, mit vollgetanktem Außenborder und zum (Boot) Ausschöpfen präparierter Milchflasche. Gegen 11 abends kamen einige Maoris mit einem dickeren Boot und erstaunlich hellen Lampen. Sie wollten jagen gehen. Vom Boot aus – Hirsche. Wir konnten trotz dem Geballere schlafen.
Morgens mußten wir uns an einem Reisebus voller Omas vorbei kämpfen. Die standen alle auf der Bootsrampe und waren total begeistert von unserem großen Surfboard auf dem Dach (oder von uns). Die Bäume schwiegen.

Das tue ich jetzt auch.

08. Februar 2003 // Timaru

Zeit für einen Zwischenbericht. Nach 7000 Kilometern, einem Reifenwechsel und einer langen Spur von niederträchtigen Morden an einheimischen Tieren, sitze ich in Timaru. Auf den ersten Blick „kosmopolit“, wenn man das mit dem Inland vergleicht. Aber Internet-Cafes sind Mangelware. Nachdem mich die Security in der öffentlichen Bibliothek eingesperrt hat, als ich gerade mal 5 Minuten im Net war, wurde ich freundlich herausbefördert. Die letzte Nacht verbrachte ich, erstaunlich idyllisch, mit Blick auf „the great divide“ (die Southern Alps, die West und East trennen, in McKenzie Country. Etwas rauh, (zum Glück) windig und menschenleer. Etwas Angst hatte ich um meine Reifen, da mein Ersatzrad ja nun dran glauben mußte. Aber ich will kein Geld mehr für solchen Mist ausgeben. Denn: Ich muß endlich arbeiten gehen. Vorbei die fröhlichen Trips, quer und mehr oder weniger sinnlos durch die Lande… Morgen geht’s nach Christchurch. Dann irgendwann in den Norden zurück. Das interessante ist, daß Spitzentemperaturen von 23 Grad im Süden für helle Aufregung unter den Einheimischen sorgen, während die Nordländer gerade mal lächeln. Aber noch interessanter, daß die UV-Burntime (also die maximale Zeit bis zum Sonnenbrand) im Süden bei gerade mal 13 Minuten (!) liegt. Im Norden kann man getrost 10 Minuten länger in der Sonne rumhängen… Na ja… Ozonloch eben. Eine Sache noch: Ich erwähnte Morde an unschuldigen(?) Tieren… Abgesehen von Fischen, die hier gar nicht beißen wollen, mußten zuletzt zwei Hühner dran glauben. Abends vom Baum gepflückt, mit einem Strick am Bein an den Baum gebunden (nein, nicht kopfüber) und morgens (ab)gemurkst. Während ich danach (unschuldig) über Dunedin in ’ner Cessna 152 herumflog, bluteten die Tiere in Dan’s Auto aus… und später hatten Maik und Dan ein echtes Fleisch-Mahl. Ich trudelte erst am nächsten Tag am „Ort der Mahlzeit“ ein, übrig waren nur noch Knochen… Alle anderen Eindrücke kann ich Euch nur auf (hoffentlich nicht mißlungenen) Fotos beibringen. Zumal meine Parkuhr seit einer Stunde rot blinken wird… dammit! So eile ich schnell auf die Toilette, dann zum Auto und… weiter …und für alle, die noch nicht in NZ waren: haere mai!

14. Februar 2003 // Akaroa – Banks Peninsula ChCh

wieviele Leute passen in eine Telefonzelle? 17? 25? Keine Ahnung. Irgendein Bloedmann hat es mal probiert. wenn ich meinen Van senkrecht aufrichte und mein Handy drinlasse, habe ich eine etwas groessere Telefonzelle. Aber das Maximum habe ich noch nicht erreicht, als ich gestern abend das halbe Dorf durch die Gegend fuhr. Aber von vorn: Nach einsamer Nacht in McKenzie Country, erreichte ich die Banks Peninsula und traf: 1) Maik und Dan, 2) Yvonne und Helge und 3) auf der oeffentlichen Toilette Max (einen Amerikaner aus Opotiki) und 4) Heike und Steffi (von WWOOFing-Platz bei Bruno). Wir fuhren angeln, wobei ich nun plane, eigene „Adventure Tours“ zu machen. Denn fast immer schwimmen Delphine um das Boot und man angelt kleine Haie. Die Leute scheinen begeistert… und einige zahlen eine Menge Geld fuer diesen Quatsch. Also!? Am Dienstag abend war eine letzte Party in Christchurch (Abk.: Chch). Maik waehlte die Karaoke Bar und fing an zu singen. Laut. Er prustete seine Lungen leer. Das tat ich auch, vor Lachen. Man sollte diesem Mann das Bundesverdienstkreuz fuer Amateur-Entertainment geben. Und dann war da noch Dan: Er tanzte. Er wollte nicht. Aber Heike wollte. Dan war nuechtern und glaubte sich im chlechten Film. Dan hatte die pure Angst in den Augen. Da ich nicht trinken konnte, rauchte ich eben (danke, heike ;). Und ich konnte nur noch lachen. Zuvor waren wir im Stadtbad, dann mit dem Boot und einem 12-Pack Bier mitten in der Stadt auf einem Fluss. Die Christchurcher amuesierten sich, als wir ankerten und Aale fischten. Yvi hatte das Glueck, einen zu fangen. Bloss machte ihr Geschrei den Aal abspenstig… Den wollte sowieso niemand. Am naechsten Morgen war Arbeit angesagt. Ich musste bloss noch durch die gesamte Stadt und nochmal 75 Kilometer weiter… gerade noch rechtzeitig… Nun arbeite ich als „Waiter“ in einem Restaurant, traf Sonja aus Deutschland und noch eine „Muddi“ aus Erfurt. Seit 18 (?) Jahren ist sie hier. Sie war ueberaus begeistert von dem Wort „Soemmerda“. Zurueck zur Telefonzelle: Ich glaubte, einige Leute kennenzulernen, wenn ich einen Job in einer Bar annehme. Aber das man an einen Abend den halben ort kennt… Gestern abend, als die Chefin schon lange weg war, testeten wir alle Mixgetraenke, die die bar zu bieten hatte. Mein letztes war ein „Blow Job“ ;o) Sodann ging’s zum naechten Pub und es stellte sich raus, dass alle jungen Leute hier im selben Gwerbe sind: bars, pubs. So kommt man kostenlos zum Alkohol. Ueber die Schwuchteln, die mich hier umschwaermen schreibe ich nicht nochmal… Aber es war angenehm, mit den (nicht schwulen und schwulen) Kerlen im Van ueber das Gras der Welt zu diskutieren. Einige teilten meine Meinung, dass das neuseelaendische gras wohl am gruensten sei – und herzhaft ;o) Waehrend die ausgesperrten Maedels am Auto zerrten, machte ich mir Sorgen um die Raeucherhoehle, zu der mein Auto verkommen war. Ich musste immerhin noch an der Poilce vorbei. Aber everything’s allright… Ach ja, Maik: Schade, dass ich jetzt erst so eine guenstige Alkohol-Quelle ausgemacht habe das lohnt sich. Gut. Heute abend stuerze ich mich wieder ins Getuemmel (haha) in einem 800-Seelen Ort, ein Urlaubsort fuer die Christchurcher… Arbeiten werde ich morgen vielleicht wieder. So, geniesst den Winter, ;o) …wieder ich. Wieder aus NZ. Und ich bin „wasted“, was soviel bedeutet wie: ich brauch ’ne Pause. Akaroa ist ein Höllenschlund. Nur 800 Einwohner und ein Pub, das länger geöffnet hat. Aber es braucht schon etwas Courage, der Gruppendynamik zu widerstehen. Inziwschen kann ich nur noch Wasser trinken und Reis essen, da meine Kehle und mein Magen gereizt sind. Das ist nicht gut. Mein Van, die „Hot-Box“ läßt einen manchmal fast ersticken… solange sie geschlossen ist. ;o) Der Job läuft umso besser, auch wenn manche Leute einfach nur sackgängig sind. Und das Problem sind die kulinarischen Begriffe, wie „Blätterteig“. Woher zur Hölle soll ich wissen, was Blätterteig auf Englisch heißt??? Aber es läuft, wie gesagt… Eine Geschichte hätte ich noch: Mein letzter Boots-Ausflug in der Bay von Akaroa. Wir hatten Wind. Nao, mein japanischer Mitbewohner und Sonja, meine deutsche Mitarbeiterin, fuhren ungefähr 400 Meter um einen Felsvorsprung. Bis der Motor ausstieg. Ich machte mir vorerst keine Sorgen und packte die Angel aus. Als nichts beißen wollte und ich langsam aber sicher den Motor in Gang bringen wollte, ging nichts mehr. Nach vergeblichem Versuchen & Fluchen stellte ich fest, daß ich das Oel vergessen hatte. Diese verdammten Rasenmäher… Das hieß letztlich, ich mußte über einen 300 Meter-Hügel, um den Oel-Kanister zu holen. In Sandalen. Durch Wald, Wiese und teilweise auch mal Salzwasser. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, denn es bringt nur böse Erinnerungen… Nach einer Stunde kam ich zum Boot zurück, welches fast untergegangen war, da die Wellen immer wieder reinschwappten. Na ja. Wir schafften es „nach hause“… Nun ziehe ich sinnlos Software aus dem Netz, um mal wieder eine Webseite (für das Hotel, in dem ich arbeite) zu basteln. By the way: Hat jemand ein Notebook für mich?

28. Februar 2003 // Akaroa – Banks Peninsula ChCh

… unglaublich, aber wahr: Ich traf die Cousine von einem der Prodigy-Typen. Sie erzaehlte mir, wie sie in einer Bar in London den Song „Firestarter“ ausgekaspert haben. Na ja… und sie gibt mir Keith’s Mobile-nummer. Wofuer auch immer ich die brauchen sollte… hehehe Uebringens: Noch einige Tage und die Reise geht weiter. Dann werde ich Euch nicht mehr mit Berichten aus Akaroa-Country langweilen muessen… Das Wetter wird ansonsten langsam winterlich. Dan erzaehlt schon, wie weit der Schnee die Berge inzwischen herunterreicht. Also werde ich mir statt einem Surfboard wohl ein Snowboard besorgen muessen. (Niemals!) Ich kann sowieso nicht surfen, denn die Arbeit ruft…

10. März 2003 // Christchurch
Heh bro’s,

wieder mal ich…
nicht mehr in Akaroa (@Sonja: heul).

Ich habe einen Gold-Star bekommen. Und der wird nicht oft vergeben. Jerome, mein schwuler, netter Freund ;o), verlieh ihn mir, weil das Gerücht umging, ich hätte mit einer 60jährigen geschlafen. UND ich werde sofort erklären, wie das zustande kam: Mein Englisch war vielleicht so schlecht. An einem Abend hatte Pru (die Lady, wo ich wohnte) ihre Freundinnen da. Wir hatten eine nette Unterhaltung – über Ufos und so einen Kram. Na ja… Übrigens hat Henrietta 15 Jahre mit Mudda Theresa gearbeitet. Und sie ist vielleicht mein nächster Auftraggeber (nein, nicht Mutter Theresa…).
Jedenfalls hatte ich eine Unterhaltung in der Bar – mit einem Kumpel – wobei es um diesen Abend mit den Ladies ging. Da in Akaroa wohl alle nur an eines denken ;o), kam es zu diesem Mißverständnis.
…was schreibe ich eigentlich ???

Nun gut. Die letzten zwei Tage in Akaroa verbrachte ich in sämtlichen Kneipen und Restaurants, wo ich ohne Geld gut leben konnte. Von Pizza bis zum Schnaps (und Bier natürlich). Es war schon deshalb nicht einfach, den Ort zu verlassen.
Gestern abend allerdings (@Sonja! >> u should have been there!) hatten wir eine spontane Abschiedsfeier am Strand. Mit Wein und Trance im Van, später mit Feuer & Bob M. am Strand. Jeremy meinte, es herrsche ein absoluter Fire-Ban auf der Halbinsel, aber na ja…
Um es kurz zu machen: Wir waren trinktechnisch gut ausgestattet (da ja alle in Bars arbeiten). Während wir auf den Rest der Bande warteten, fiel ich, bei dem Versuch, den Bayleys vor den Mädels zu verstecken, fast in’s Feuer. Es fielen später noch mehrere. Lag wohl an den speziellen Keksen… Aber DAS BESTER war der TRIBAL DANCE. Experimentell. Wir alle machten irgendwelche stumfsinnigen Bewegungen um’s Feuer und sangen irgendwas… irgendwie. Ziemlich cool…
(@DAN: Erinnerst Du Dich an NELSON und meinen Tanz um’s, übers und durch’s Feuer??)
Was dann alles passierte, kann ich schwer sagen. Dinghy-Surfing. Greg, ein durchgeknallter Kiwi ;o), klammerte sich an meinem Boot auf dem Dach fest, während wir total wasted durch den Ort fuhren. Ich wachte irgendwann in der Nacht in meinem Van auf und war nicht sicher, wo ich mich befand…

Wie auch immer. Heute Nacht nochmal Christchurch… morgen wieder ohne Alkohol – nur mit Wasser und Tuna-Sandwich – mein Van, mein Boot und ich…

25. März 2003 // Nelson

NELSON // Sth Island

Kai te pahea koe?

Mein womöglich letzter Tag auf der Südinsel. Ich schreibe „womöglich“, weil ich noch 155 km bis Picton vor mir habe. Und eine Fähre ist auch nicht gebucht. Die letzten drei Tage haben mich unheimlich an Kindelbrück (ach, Heimat) erinnert: Nur Obstplantagen. Aepfel… wobei ich mir gleich welche gekauft habe. Auch das hat mich an die Heimat erinnert, denn man bekommt im Winter ja oftmals Aepfel aus NZ bei uns.
Christchurch liegt also schon einige Zeit hinter mir. Um chronologisch zu beginnen: Nach meiner Abreise aus Akaroa und dieser schlauchenden Abschiedsfeier, bin ich ziemlich krank geworden. Nach 6 Tagen und ausreichend Alkohol war ich erholt… da ich zurückfuhr nach Akaroa war es unmöglich, dem (Alkohol) aus dem Weg zu gehen. Man meinte es gut mit mir. Auch wenn ich widerwillig den Schuß Wodka akzeptierte…
Doch ich konnte mich nicht verstecken, denn am ersten Abend zurück bei Omi Pru, fuhren wir in das Dorf um Eis zu kaufen, für den kranken Kerl. Und dabei steckte ich meinen Kopf durch’s Küchenfenster, direkt vor Louise’s Gesicht — also machte die Nachricht die Runde: Was verdammt macht der Kerl wieder hier? Verwirrend, was ich schreibe? Egal.
Später bin ich allein losgezogen, über Arthur’s Pass, quer durch die Wildnis, wo ich einige Tage später einige Mädels aus Akaroa wiedertraf und den lustigen Dan samt (halber) Familie. Es gab wieder Bier, Lagerfeuer und Mondschein und Drachensteigen an meiner Angel — 175 Meter! Als wir mit dem Boot rauswollten, stellte ich fest, daß die „Transmissionsfeder“ an der Kupplung gebrochen war. Wieder mal. Und es war fast ein Abenteuer, eine neue zu bekommen. Nein, es war keines. Ich bekam keine. Nur ein annähernd ähnliches Gebilde, das ich mit aller Gewalt hineinzudrücken versuchte. Erst einige Zeit später, als ich Piet, einen 77 jährigen Holländer, traf, konnten wir es richten. Abends hatten wir (Piet, seine Frau & ich) eine nette Unterhaltung im Wohnmobil. Wir standen mitten im Wald, an einem DOC-Campground. Hier war die einzige Stelle, an der man offiziell Gold schürfen durfte. Also versuchte ich es gar nicht erst… Obwohl Piet seit 1952 in NZ lebt, erkannte man den Rudi Carel-Akzent. Frühmorgens kramte er begeistert seine Toolbox raus und wir sägten, feilten und bogen…
…und der Motor funktioniert wieder! Das konnte ich gestern im Abel Tasman testen, als ich die dämlichen Kayak-Heinis ärgerte. Nach einer Stunde Schotterstraße war ich eigentlich schon mit den Nerven am Ende. Zumal noch ziemlich tiefe Wassergräben den Weg durchzogen. Aber ich bekam später eine Art Karibi-Feeling von der Lagune, in der ich herumschipperte. (@DAN: Ich habe eine neue Technik, das Boot alleine runter- und hochzuhieven – ziemlich einfach inzwischen). Es hatte sich also gelohnt. Das schlechte wiederum: Ich hatte eine Nacht und den halben Tag auf Flut zu warten. Denn bei Ebbe war wortwörtlich Ebbe…
Später ließ ich solche „interessanten“ Plätze hinter mir, wie die „zahmen Aale“. Man nimmt ein Stück Futter und die Viecher krabbeln aus dem Wasser und fressen dir aus der Hand! Langweilig. Man darf SIE nicht essen. Das Fischen habe ich ohnehin im Süden aufgegeben. Und es gibt Aale in den Nelson Lakes, welche 106 Jahre alt werden. Genau 11. Inzwischen sind es nur noch 5, nachdem irgendwelche Witzbolde fischen waren und die Tiere einfach liegenliessen. (Wer zum teufel zählt die?) Nicht daß ich Aale mag… Aber wenn man schon killt, dann soll man auch essen, was man getötet hat…
Der Auszug aus meinen vergangenen Erlebnissen ist sehr lückenhaft. Denn: mir macht ein Buch zu schaffen, daß ich vorgestern für einen Dollar gekauft habe: „Fatherland“. Mit dem dicken Reichsadler auf dem Cover und Frakturschrift. Eine fiction-Story über das nationalsozialistische Deutschland 1964(!!). Kurz vor Hitlers 75. Geburtstag. Ich bin schon durch. Sehr gut gemacht. Es könnte realistisch sein. Das schockierende: Manche Sachen haben mich an das sozialistische Deutschland erinnert. Und das gute: Selbst die Amerikaner (Kennedy) kommen in dem Buch nicht ungeschoren davon….
Und: nur weil ihr ein bißchen Sonnenschein habt auf der nordischen Hemisphäre, heißt das nicht, daß ich an den A… friere. Im Gegenteil: Ich habe meine Bräune wieder. In Canterbury waren es vorgestern noch 31 Grad an machen Orten. An manchen aber auch nur 18.
Sooo… ich muß mich nach Wellington bewegen. Womöglich kann ich dann gleich in meine neue Wohnung ziehen ;o)

…um RALF aufzuklären: Kai te pahea koe = wie geht’s? und Ka kita = machs gut…

03. April 2003 // Wellington
Hallo Leute,

habe ich schon erwähnt, dass mein Urlaub vorbei ist? Nein? Na jetzt habe ich. Abgesehen von einigen Teilen Neuseelands mit Temperaturen um 27 Grad ist’s in Wellington eher a…kalt. Das wäre der erste Faktor für NICHT-Urlaub.
Der zweite: Geld. Ein Problem daheim, ein Problem auf der ganzen Welt. Abgesehen von der Bay of Plenty, wohin ich schnellstens fahren werde, wenn ich in den nächsten 3 Wochen keinen JOB kriege. Wellington sucks regarding this…
Und der dritte Grund: Keine Ahnung. Es ist einfach das feeling. Zu viele Pubs, Bars, Restaurants, Schlipsträger… nichts zum Entspannen. Viele Möglichkeiten zum Geld-Ausgeben… Na gut. Bald, wenn Zierni mich ausgestattet hat mit Equipment, kann ich mal ein paar Bilder unserer Residenz auf dem Mt Victoria ins digitale Irgendwas schicken. Ich beginne, das Internet zu hassen…
…Heickchen ist in Australien. Und nach ihrem Gästebucheintrag auf meiner Seite kenne ich nun auch ihre Website —> und da findet ihr BILDER aus NZ. Ziemlich gute. Und Heikes Stories stehen meinen nichts nach. Ganz im Gegenteil: ich finde die um klassen besser…

25. April 2003 // Wellington – Easter Update

Ki ora,

nach vier Wochen Wellington und einem Oster-Trip an die Ostküste erstmal nachträgliche Ostergrüße an alle, die diesem Christenfest einen Wert beimessen…

Wellington ist sonnig und frisch. Die Fische beißen ziemlich gut. Demnächst geht es auf Hai-Jagd. Wir hatten einen schönen Brocken – 1,2 Meter an einer Angel, die selbst für kleine Snapper zu lachhaft war.
Und dann brodelte das Wasser neben uns. Hunderte von Kawahai schwammen an der Oberfläche… Wahnsinn. Bloß hatten wir schon lange keine Haken mehr… Das war ein Problem. Trotzdem gab es Blue-Cod. Ich glaube, wir hatten neun zum Abendessen.
Um die Euphorie etwas zu mindern: Gestern – der Maori fishing-calendar erzählte von bad fishing – versuchten wir es, erfolglos.

Ansonsten gibts nicht viel zu berichten. Baden bei Vollmond im Pazifik war eines der wenigen Highlights der vergangenen Zeit.

Und vielleicht eine Haßtirade gegen das westliche System: Die Neuseeländer machen den großen Fehler, die westliche Welt mit all ihren bunten Versprechungen zu absorbieren. Menschen vergessen über alle Werbung die eigentlichen Dinge im Leben. Ein wundervolles Land, daß sich immer mehr verändert – zum normalen Ausflugsziel. Auckland und Wellington sind Spitzenreiter.
An einem Ort an der Ostküste, flat point, konnte man eine herrliche Küstenlinie von gut 20 km abfahren. Mehr auch nicht. Ich glaubte, dort (fast) allein zu sein, bis ich merkte, daß gute 400 meter vom Strand Zäune gezogen waren. Durchgängig. Dann kamen Häuser. Villen. Neureiche Arschlöcher, die ihre „private property“ auf englischem Rasen haben und einen kleinen Fußgängerpfad zum Strand erlaubten.
Die Fahrt dorthin ging über Schotter, Dreck, durch den Wald und niemand erwartet soetwas dort. Traurig zu sehen, wie alle Welt langsam infiltriert wird.
Hier wird übrigens viel über Marx gesprochen. Über G.W.Bush natürlich auch. Und über Ufos. Letzteres eher dann, wenn die Leute zuviel graucht haben…

Die Bay of Plenty bringt mich gute 10 Jahre zurück. Maori beherrschen die Ostküste – und abgesehen von einigen krassen Gangs, ist das das einzige Paradies hier. Nächste Woche werde ich wohl meinen Van und den A… darin nach Norden bewegen und Jakes Dach streichen. Hoffentlich reicht mein Spritgeld noch bis dahin.
Und ich werde mein Maori aufbessern, kai te pahea koe, e hoas!?

Unser Haus ist lebendig in letzter Zeit. Rowena, Lou, Sonja, Jade, Jeremy und Emma (what a mess ™) — sitzen vorm Kamin, den wir mit Paletten vom Pak ’n Save supermarkt gefüllt haben. Mein Van ist nicht mehr mein Haus – er ist unser Arbeitstier.

Unser letzter Trip zum Makara-beach ist vielleicht erwähnenswert. Wieder mal mit der Polizei im Kontakt gewesen. Nach drei Vodka… und mit einem vollen Auto, dessen hinterer Teil komplett ohne Sitze war, habe ich die Kurven etwas ausgedehnt. Bunte Lichter hinter mir. Dann ein junger Polizist neben mir, mit dem altbekannten Atemtester. Rowena verwickelte ihn in ein Gespräch, um ihn aus dem Konzept zu bringen. Ich laberte in das Laberloch und dann kehrte der Mann stirnrunzelnd zum Police-Car zurück. Er kam mit einem Plastikaufsatz – zum Pusten.
Das ist mir in Germany noch nie passiert. Ich pustete. Er zeigte mir das Displaz und meinte „look at that“. Ich erwartete das Schlimmste. Nach endlosen zwei Sekunden blinkte „CLEAR“ auf dem Display.
Soweit die Sache mit dem Fahrer.
Als er die Leute hinten im Van entdeckte, fragte er nach Sicherheitsgurten. Ja, ich hatte welche, aber wie legt man die an, ohne Sitze??? Er ließ Gnade walten für die doofen Deutschen/Engländer und SüdafrikanerInnen…. Die Auflage, nach hause zu fahren, bestand jedoch. Wir fuhren trotzdem zum Makara Beach… Jade in hysterischer Phobie vor jedem Polizeiauto und ich mit Knoten im Magen. Verdammte Gurte!

Das sind Erlebnisse, auf die ich verzichten kann. Lieber lasse ich mich vom bösen Stingray beißen (ja, den Biß sehe ich nach 4 Monaten immernoch) oder vom bösen Maori zum Marijuhana-Rauchen verführen. Aber bisher habe ich noch keinen bösen Maori kennengelernt.
Vielleicht lasse ich mir ein Moko zaubern – eines der tollen Gesichtstattoos. Aber das geht nicht, denn ich bin kein Maori. Und ich bin alles andere als ein Deutscher hier, wenn mein Akzent nicht wäre…

so fellas, hope you’re all right there and enjoy the outbreak of summer on the northern hemisphere…

Bald komme ich vielleicht dazu, ein paar Bilder ins Netz zu schießen. … Soweit haltet mal die Füße still und die Bälle flach…

01. Mai 2003 // Wellington

ENGLISH DODGY VERSION

as a little update to you: Wellington sucks. It’s very nice, but it sucks… the money out of my pocket and the relaxation as well. I get tense… That’s why I’ll leave probably at the weekend and head towards Bay of Plenty. And my Warrant Of Fitness has expired. Okay, I’m used to drive without one since I have cars in Germany. But there’s a tyre with shining metal coming through. (I won’t translate that in German or else my mother will have no sleep… ;) The guys are doing well in the house and their jobs while I’m loosing out, being an unemployed bastard. No, I’m not – I live off my own / banks money… not the state… hmmm.
And I invest it in hydroponics to smoke… at the shore in my van, off the shore in my boat, at the airport, near the runway or just around the house. That’s it. And I try to stay away from girls and parties… Last weekend I worked at a wedding. Serving food and cleaning up and stealing beer & wine ;o) Nice to work again. For a while. But now I have to find a flatmate, that’s why I stop here and leave you alone guys…

But before I leave, I come back to the house and HUG Louuuuuuuu, Em, Son, JayD – and Jeremy receives a manly handshake ;o)-

Ki Nam: you can do it! :o) thx

Take care,
mell:o)w_marco

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GERMAN-BARBARIAN VERSION

was ich Englisch niedergetippt habe, will ich eigentlich nicht nochmal im Deutschen tun. Denn es sind keine aufregenden Sachen, die sich zugetragen haben in letzter Zeit. And I can’t translate everything or else mum get’s nuts ;o)…

Aber der Höflichkeit wegen:
…denke ich immernoch, Wellington ist nett, jedoch besch…
Denn es zieht mir Geld aus der Tasche. Inzwischen bin ich nackt – im übertragenen Sinne und habe nicht mal mehr TUV auf’s Auto. Ich stelle mich einfach doof. Der doofe deutsche Tourist eben. Das hilft. Ich bin ja geübt, den TUV für solange wie möglich zu umgehen.
Das sind alles Gründe, warum ich plane, am Wochenende das Zelt abzubrechen (auch im eher übertragenen Sinne) und wieder zur Basis nach Opotiki zurückzukehren. Außerdem ist mein Hydroponic alle… zuviel von alledem die letzten zwei Wochen… Im Van am Meer, im Boot auf dem Meer, am Flughafen, direkt am Ende des Runways (das macht einen echt verrückt). Man darf nicht auf den Erdaufschüttungen stehen, meint ein Schild, RESTRICTED AREA… also knieten wir.
Dann die Suche nach Nachmietern… eine Thusnelda erscheint nicht, die andere schreibt mir begeisterte eMails – und es stellt sich heraus, sie ist noch in Kanada ! Sie kommt nächste Woche. Sie soll sich bei mir melden – vielleicht klappts…
Am wochenende durfte ich auf einer Hochzeit arbeiten. Tammy’s Arbeitskollegin hatte wohl einen armen Kerl überzeugt und ein bunch von Architekten war anwesend, denke ich. Ralf dürfte sich wohlfühlen dort, Gerry weniger ;o)
Resultat: 70 Dollar & Bier und Wein… welches im Van zwischen den Müllbeuteln versteckt war. Und Fettflecken auf meiner guten Hose.
Okay…
übrigens: Wellington hat gerade ein Programm gestartet, um mehr IT jobs im Dorf anzubieten. JETZT, wo ich weg will. muss. will. Aber Neuseeland ist klein, mein Van hat erst 270000km auf dem Tacho und ich habe eine Menge Musik, um hin und her zu fahren. Schaumermal…

P.S.: I’m grateful for any nice job offer. I can’t do anything but I am better than anyone else. So that’s all…

19. Mai 2003 // Opotiki
endlich angekommen in der Heimat in der Fremde. Opotiki. Morgen eigentlich Kutarere. Mein Camper steht schon bereit. Und er kostet mich keinen Pfennig.
Um von vorne anzufangen: Mittwoch verließ ich Wellington bei schönem Wetter und kam in leicht regnerisches Wetter. Aber so schlimm war’s dann doch nicht. Nach 9 Stunden Dauerfahrt, hatte ich es nicht einmal bis Gisborne geschafft. Drei Stunden davon amüsierte ich mich mit einem verklemmten Iren, den ich auf der Straße aufgelesen hatte. Wir wechselten drei Worte und ich sagte: „You’re Irish, right?“ Und er: „Wall, thaaats reit!“. Sure….

Bis dahin passierte wenig aufregendes. Brezeln für Heike habe ich gesucht (ja, sorry). In Wellington, in Napier, in Gisborne…
Als ich später einige Schlafplätze austestete, indem ich mich im Dunkeln durch die Pampa (und es war tatsächlich Pampa) schlug, verscheuchte ich erst eine Kuh, mit der ich fast kollidierte, versuchte, unter einer Brücke zu nächtigen, auf welcher plötzlich hunderte von LKW ihr Unwesen trieben und kam so letztlich irgendwo auf einen schönen Rastplatz mit Grasfläche. Ich dachte mir beim Anblick des feuchten Grases: „Ach, da wird schon nichts passieren…“ Der Morgen sollte mir das Gegenteil beweisen. Mit zwei Aesten, von welchem einer unter das Vorderrad zu liegen kam und der andere mir zum Anschieben des Vans diente (aus der Tür heraus), wühlte ich mich Zentimeter für den selbigen nach draußen. Ungefähr 15 Minuten dauerte der Frühsport. Und ich war stolz auf mich am Ende.
Aber es sollte noch nicht das Ende der Erlebnisse an diesem Tag gewesen sein.

Ganze 11 Stunden schlief ich die erste und 10 die zweite Nacht. Es wird eben schon früh dunkel. Ich kam jedenfalls in Whangara an. An diesem Ort wurde „Whale Rider“ gedreht. Netter Ort, bestehend aus 6 Häusern und der dicken Marae.
Als ich mich entschied, abzufahren, mich dann wieder umentschied, doch noch einen Blick zu riskieren, legte ich den Rückwärtsgang ein, ohne auf das riesige Schlammloch hinter mir zu achten, in welchem mein geliebter Minibus hoffnungslos versank. Kurz drauf kamen zwei „Bro’s“ (Maori-Guys) die Straße lang, die mich später butterweich auf festen Grund brachten. Kein Fotos. Aber Zigaretten nahmen sie gerne…

Gut. Soweit mein Van. Das coolste Auto, welches ich in meinem Leben jemals fahren durfte. Ihr könnt mich also nicht mehr beeindrucken mit irgendwelchen Schlitten aus deutschen Landen. Es sei denn, die können fliegen….

Nach Gisborne und dem Schlammloch ging es zum East Cape. Sternenklare Nacht, schnaufende Bullen neben mir und einsame Langeweile. Morgens dann ein ultimativer Sonnenaufgang, zu welchem ich Achim – und später Beate – aus BErlin getroffen habe. Der wohl abgeschiedenste Ort Neuseelands (oder einer davon) – und ich treffe Deutsche. Ich tauschte ein Mittagessen in ihrem Campervan gegen etwas Gras aus New Plymouth und reiste weiter gen Opotiki.
Bis ich Julia und Sarah aus DE von der Straße aufpickte. Schon an ihrem Aussehen konnte ich mir ihre Herkunft denken. „I think we can speak German, right!?“ „Yes…“ (erstaunte Gesichter). Jaja, als alter Reisender kennt man die Kollegen.

Inzwischen habe ich meinen eigenen 19″ Monitor, einen 1800+ Athlon mit Win XP Pro und 512MB rAM und allem, was ich sonst noch brauche. Ja, MEIN EIGENER. Eigentlich gehört er Networld. Ich arbeite da. Wir basteln an einem NetPortal und ich bin der Oberguru im Moment, da im Prinzip keiner so richtig weiß, was er gerade macht. Noch versuche ich, Ordnung in meinen Kopf und dann deutsche Ordnung in die Sache hier zu bringen. Immerhin haben wir deathlines — und jeder bastelt halt irgendwas…

Eines der letzten Erlebnisse war mein Fishing-Trip mit Heike. Ursprünglich wollten wir mit dem Boot bis zum Rivermouth und Kawahai fischen. Da aber die Ebbe schon ziemlich low war, waren die Fische schon alle ins Meer gespült. Also folgten wir ihnen. Die Wellen sahen von weitem gar nicht so groß aus, aber ich ahnte (als alter Seebär) schon, was uns erwartete… Zumindest auf dem Weg zurück.
Zwei Snapper angelten wir, gleichzeitig. Dann war es Zeit für die Rückkehr. Eine Welle packte uns und beschleunigte uns auf womöglich das dreifache an Geschwindigkeit, die der Motor zu bieten hatte. Ich war gespannt auf den Zeitpunkt, wo sie brechen sollte… Und dann geschah es: das Boot stellte sich eeur zur Welle und innerlich sah ich uns schon versinken. Heike klammerte sich vorne irgendwo fest und ich lehnte mich soweit wie möglich gegen diese verdammte Welle und riß den Motor herum, der erstaunlicherweise nicht schlapp machte. Und wir blieben trocken!

Gerade fliegt ein Jobangebot aus Wellington herein: Senior Associate und Projektleiter. 42.000$. Schön, aber ich will nicht nach Wellington zurück. Das Timing in NZ ist echt besch….
Okay, viel zu viel Text im Moment. Bin erkältet und muß erstmal Kaffee trinken.

25. Mai 2003 // Opotiki

Bilder!!! Von Ostern und Wellington… nur eine Auswahl… HIER
and for all English-speaking dudes… sorry, the language is German but the pics can be seen as well as Germans do ;o)

10. Juni 2003 // aaO.

Kia ora,

immernoch in Neuseeland. Und noch 3 Wochen, bis mein Flug geht – eigentlich. Doch muss ich Euch enttäuschen (oder vielleicht freut sich der eine oder andere auch) – ich bleibe noch etwas. Der Grund, in aller Kürze: Ich habe einen Job. Oder eher: ich habe eine Unternehmensbeteiligung. Als „Director… blablabla“ will ich mir das nicht entgehen lassen.
Nächsten Monat fange ich womöglich als Tutor (Lehrer) an – und der Staat kümmert sich um meine Finanzierung. Soweit ist die Unternehmensstruktur noch verwirrend – und die großen Pläne sind noch verwirrender. Dabeisein ist alles.
Bloß bin ich im Moment der Web-Mann. Und habe alle Hände voll zu tun. Heute 6 Stunden meeting und ununterbrochenes Gelabere…

Winter ist hier eher mild. Wenn die Sonne scheint, laufe ich schon ab und an mal barfuß oder halbnackt durch die Gegend. Beim Fischen ist ein Pullover ratsam, habe ich festgestellt… Wir sind endlich mal mit dem Rescue-Boat rausgekommen (@Dan: haha! da hast Du was verpaßt! 90 Horsepower und so ’ne Nußschale).
Ich saß schön im Korbsessel und wir fingen zuviel Fische. Die Katzen haben auch was davon. Und ich lernte, Kawahai mit bloßen Händen zu killen – effektiver als mit dem Messer…

Für alle die meinen Geburtstag vergessen haben: schämt Euch! Aber macht nichts. Erstens hätte ich den beinahe selbst verpennt, wenn meine Mutter mich nicht drauf aufmerksam gemacht hätte (ja, Mutti ist die Beste). Und zweitens hatte ich all Eure Geburtstage auch sicher nicht beachtet – unabsichtlicherweise. Denn ich habe weder alle Telefonnummern, noch Adressen – geschweige denn Geburtstagsdaten. Wenn ihr mir also freundlicherweise mal Eure Geburtstage an Eure Mails ranhängen würdet… Manche Geburtstags-SMS meinerseits scheinen ebenfalls nicht angekommen zu sein…
Letztlich war’s doch ziemlich coooool: Zwei Geburtstagskuchen, lots of Kerzen und ein Geburtstags-Hangi. Extra für den Deutschen… welcher sich inzwischen nicht mehr als Tourist bezeichnet… ;o)

Eines der frischesten Erlebnisse: Gestern nacht saß ich mit Heike im Campervan – nach einem kleinen bißchen dope – und bereitete mich auf das meeting heute vor, als …
…wir plötzlich von einem krass-hellem Licht umgeben waren. Die Sound-effects waren auch nicht zu verachten.
ICH HATTE EINEN LOTTOGEWINN: Da hat doch tatsächlich der Blitz in den Campervan eingeschlagen. Dank Faraday haben wir’s überlebt. Ich bin glücklich, daß ich dabei war – denn ich wollte schon immer mal wissen, wie es ist, wenn der Blitz ins Auto einschlägt.
Und es ist… viel zu kurz. Aber intensiv. Natürlich ging nichts mehr: kein Licht, kein Fernseher… und Heike meinte, ich soll schauen, ob der Camper brennt. Da gab’s nichts zu schauen, denn man sieht’s ja im Dunkeln, sollte man meinen… Als ich dann noch meinte, vielleicht seien wir schon tot, dachte ich, Heike wird nicht wieder.
Am Ende nahmen wir’s gelassen… YESSSS!!!!

Sonst gibt’s nicht viel zu melden von hier. Vielleicht will einer eine original Lord of the Rings Telefonkarte kaufen??? Original neuseeländisch… offers welcome!

Bis dann und genießt den Sommer

der Direktor

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DODGY ENGLISH VERSION ;o)

For all who can’t read German: LEARN IT! ;o) No, just joking. (@Tammy: yes, ;o) means *twinkle* xx).

…still in NZ. Three weeks to go… but I shift my flight a again. The reason – just in brief – I got a job as a director of webdevelopment. haha! Or name it „working slave“. But I got a share with the business. Hope, it works out.
Next month I’ll probably start as a tutor, employed by the state. Nice chances for residency. But I won’t stick the hopes too high…

Winter is mild. (@all in NZ: yeah, it’s mild at least in the BOP!). Sometimes I walk barefeet in the sun or half-naked (@wellington: yes, I’m walking around naked again, fatter). I went out fishing the last weekend. In a rescue boat – quite fun and lots of fish. Snapper, Kawahai (learned to kill them by hand) and other nice ones…

To all who forgot my birthday: shame on you! Nevermind. I nearly forgot my own birthday – until my mother reminded me. Some reminiscence of the age the presses me down… (mom is the best!). And I probably didn’t notice your birthdays either. So if you would send me some dates, if you like, I’ll try to remember!
But my b-day was cool: 2 cakes, lots of candles and finally a huge hangi! gr8! Xtra for the german tourist. But I don’t name myself as that anymore.

My last experience: Getting enlightened. Yes, it has got something to do with a spliff, but no, it was not the cause… I was enlightened by a lightning, crashing into my campervan. Nice experience! On one hand it’s like winning lotto – a rare happening – and on the other: I always wanted to make this experience! YEAAAHHH!!
And the experience was… tooooo short. But intense. No electrical power afterwards… of course.
Heike who was with me, assumed, the camper should be in flames and wanted me to check. But I said: We would see it, if it was burning… I told her, maybe we’re already dead – and she freaked out a little bit. But in the end we just relaxed and I had my nap. What a night!

Okay, enjoy the summer / winter – wherever you are! And enjoy yourselves!

the director ;o)

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P.S.:
@GREG: Nice trip man! Hope to c u down in Europe. Give me another 10 weeks and I’ll join!
@LOU: Heh lovely, what’s my little sis doin?
@Sunshine: xx – take it easy, see you when you make it out of wellington

14. Juni 2003 aaO.

Announcement: New TV series launched!

Ja, jetzt bin ich total ausgeflippt und starte meinen eigenen Fernsehsender….

Für alle Freunde von Videofilmen: Ihr findet meine Fratze auf i-sites.de –> also keine Angst, einen fetten Anhang habe ich Euch erspart…
Aber im Anhang dafür mein Gesicht, wie es vor’m Computer meistens Aussieht: ärgerlich…

====> ENGLISH? Yesss, please…
New TV station on the net. Yes, I’m getting nutzzzzz…

So, just about videos and stuff. You can (if you like to) visit the url and check out some e-greetz. Maybe you can spot the spot on my forehead… ;o)
But it’s a picture of me attached – while sitting in front of my box. Looks like I look when I look at it…

P.S.: You need flash. Later on, new programs will be available – with sound!

01. Juli 2003 // aaO.

Hallo Leute,

heute lag der New Zealand Herald (Zeitung) auf meinem Tisch und ich sah zwei riesen Bilder von meinem ersten Auto ;o) Da ich Euch diese Zeitung nicht schicken kann (und nicht will), ist die Sache hier auch online… Die Bilder in der Zeitung sind größer als im Netz – und ein Trabi hat „GTH“ als Kennzeichen. Da sage nochmal einer, die Ossis kommen nicht raus…

==== ENGLISH, as u please ===
I said ‚choice!‘ when I spotted the Newspaper today. The NZ Herald brought pictures of my first car – the Trabant… (I still got mine). But I can just offer you the skinny web-version of it. Whatever – finally the Ossis made it ‚cross the border…

greetz to you all, wherever you are!

m a r c o

LINK: (in which language do you want it?)

German:
nzherald.co.nz/motoring/motoringstorydisplay.cfm?storyID=3508314&thesection=motoring&thesubsection=motoring

English:
nzherald.co.nz/motoring/motoringstorydisplay.cfm?storyID=3508314&thesection=motoring&thesubsection=motoring

(Links look the same? Ahhh… but did you realise it AFTER you clicked? ;)

03. Juli 2003 // aaO.

Tena koe,

======>>>NO, not english… first the DEUTSCHE VERSION <<<<========

nach Tiraden von positiven Mails aus Neuseeland, wollte ich in dieser Mail mal die andere Seite der Dinge aufzeigen. So, wie ich es erlebt habe. Also kein objektiver Maßstab, jedoch eine kleine Verschiebung der Relationen…
Deshalb trägt diese Mail den Titel: WAS ICH AN NEUSEELAND HASSE.

1. Ich hasse das Weißbrot,
weil ich in inzwischen kein anderes Brot mehr essen kann (Meine Zähne sind nicht mehr geeignet) und weil ich nicht weiss, ob Thunfisch mit Schwarzbrot übehaupt schmeckt.

2. Ich hasse die Polizei,
weil die mir einfach nicht aus dem Weg gehen können. Inzwischen wurde ich ungefähr sechsmal (in 7 Monaten) rausgezogen, während das in DE gerade zweimal (in 9 Jahren) passierte. Sogar blasen durfte ich (ins Röhrchen natürlich). Der Grund, warum ich mich drüber aufrege ist natürlich ein ganz schnöder materieller: Ich bin über ein Stopschild gefahren und die Quittung sind 150,-$… Verdammte W…

3. Ich hasse Aucklands Autobahnen,
dieses vergleichsweise kleine Nest hat vergleichsweise schreckliche Autobahnen. Dieses verschnörkelte Gedärm macht mich wahnsinnig. Denn manchmal sind Abfahrten sogar rechts! (ja, wir fahren hier aber links). Und das lächerliche ist, daß die nur ein paar km lang sind. Das bedeutet nichts als einfach nur Stau / ‚Verstopfung‘.

4. Ich hasse Kiwis, die Amerikaner Golf spielen lassen,
dabei hat’s nicht mal was mit Amis zu tun. Einfach nur Geschäftsleute aus Kiwi-Land, welche den Reichen Affen das Land auf dem Goldteller präsentieren.

5. Ich hasse Instant Coffee,
ist aber nicht ausnahmslos ein Kiwi Ding, wollte ich aber mal gesagt haben.

6. dann hasse ich noch DIE NIGHTCLUBS,
denn es gibt keine. Ich würde zumindest keinen als solchen bezeichnen. Na gut, lassen wir Auckl & Wellington aussen vor. Keine sinnvolle Musik. Und in Whakatane war doch tatsächlich immer sowas wie ne Mid-WinterParty mit fake-Schnee auf den Straßen. Da die Leute das Zeug aber gegessen haben, ist’s wohl nicht mehr…

7. last but not least hasse ich’s überhaupt, was hassen zu müssen.

So, das verschiebt Euer verbogenenes Bild von Neuseeland hoffentlich mal wieder ein bißchen. Denn ich hasse es, wenn alle denken, daß es ist, wie’s gar nicht ist. Seltsam. Aber eMails, Postkarten und Werbung haben was gemeinsam: Ich hasse die Message: Alles toll, so wie wir (die macher) es sehen.

Danke an alle, die diesen Quatsch gelesen haben. Und an alle anderen, die’s nicht getan haben (die lesen’s ja leider nicht, aber ich sag’s trotzem): I hasse Euch! ;o)
Ich hoffe, ihr haßt es nicht, mit eMails, die keine Informationen über’s ‚how-to‘ der Weltverbesserung enthalten, belästigt zu werden, insbesondere, wenn diese affenartige Schachtelsätze enthält, welche kein Ende finden, da es, wie Kant schon zeigte, manchmal gar nicht so einfach ist, seinen Gedanken in der Sprache Raum zu verschaffen – was wohl, wie Wittgenstein meinte, ein schier unmöglicher Task ist (wobei Wittgenstein sogar ‚task‘ als Wort benutzt haben könnte, da er ja mit dem alten Russel in England abhing).
Anyway: Ich hoffe, ihr hasst mich nicht, weil ihr diesen Kram lesen müßt, denn ich weiß, Eure NEUGIER hält Euch am Lesen – und danach schaut ihr auf die Uhr und seht, wieviel Zeit ihr mit diesem Mist verplempert habt.
Aber denkt mal darüber nach: Ich habe viel länge gebraucht, diesen Kram zu tippen – sollte ich Euch nicht dafür hassen? ;o)

love

mellow_marco
aka Dr.Korn | Kampftrinker | El Presidente | Nutter ;o) | EULE (das original)

======ENGLISH SPEAKERS & READERS, check this out (nah, nicht die Deutschen Naseweise nochmal)=========

After tirades of positive mails from New Zealand, I’d like to shift things a little bit into relation. How I experienced them. So not necessarily objective but a little shifting how I mentioned…
That’s why this mail is titled: THE THINGS I HATE IN NEW ZEALAND

1. I hate white bread,
cause I’m unable to eat any other (is there any other?) and I don’t know, if Tuna tastes with anything else.

2. I hate the cops,
cause they can’t avoid trippin on me. I was pulled out six times by now (in 7 month) while they molested me just two times in Germany within 9 years! I even had to blow (no job ;) – the dudes from Wellington remember ;o) But the reason I fuss about it is of course a money-thing. They ripped 150,/ $ off me yesterday and stated I have been drivin over a stop sign. I didn’t even see it! Damn ….

3. I hate Aucklands Motorways,
the comparatively small city has comparatively annoying motorways. This squiggled bowels drives me crazy… cause sometimes the exits are right (remember, we drive on the left ?). And they’re too short – just good for ‚congestion‘.

4. I hate Kiwis who let Americans play golf,
it’s not just about Americans. It’s just about businesspeople in general, which sell their soul to have some rich fellas playing golf on a nice countryside…

5. I hate Instant coffee,
not just a kiwi-thing, but do you like it?

6. I hate the NIGHTCLUBS,
cause there are none here. Let alone Auckland & Wgtn – but forget about the country-side-underage-teenage-rampage-parties. They had a winter-festival in Whakatane with fake-snow. But not this year cause people got wasted and started to eat the fake snow… oh man…

6. Last but not least: I hate it to be hold to hate.

I hope this shifted something right in your maybe spoiled view of NZ. Cause I hate it, when everyone thinks it’s like it is not (confusing ;o). Strange. But eMails, postcards and ads have something in common: I hate the message – everything is fine, like we think it is.

Thanks to all, who read this crap. And to the others: (hmmm they won’t read it..) I hate you! yessssss… please tell them if you see them ;o)]
I hope you don’t hate to waste your time with emails which don’t contain anything on how-to-make-the-world-a-better-place ’n stuff, especially if there are dodgy nutty nested sentences (you lucky english-speaking bastards – you don’t know KANT in original german – so you don’t know what nested-sentences really are)… so I stop it here before you start to hate me – cause I know: your curiosity keeps you on reading this crap – and then you look at the watch and remember the things you could have done in the time you bothered with THAT.
But think about this: It took probably more time to write you these lines – so shouldn’t I hate you? ;o)

have a nice one,

mell:o)w_marco

—————————————————————
fuer leute, die wissen moechten, wie der meister ein dropdown in php bastelt (HEIKE!!!):
$mon_name = array(„none“,“January“,“February“,“March“,“April“,“May“,“June“,“July“,“August“,“September“,“November“,“December“);
echo “

„;
…und das ist ziemlich umstaendlich

15. Juli 2003 // Updates…..

…from the other side again…

still working, dudes – but i promise, i will answer your mails personally – quick hello to Lara! Still home? Enough of the wide wide world? Never ! ;o) Let’s exchange some pictures (ehm.. got mine still on the roll – not developed yet)

marco

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
featuring JAKE, KEV, DORIS, JOE… MOCHI, LODDAR & mellow

http://www.marcosiebert.de/nz3

special thanx to (hitch)heike for delivering these pictures –> from nz to germany and back :)

20. August 2003 // Wakatane

ENGLISH VERSION V1.0alpha

This time I start with the English version. Probably some of you haven’t heard from me a while (sorry dudes). That’s because I sit in front of the computer every day – most of the times with an active lan-internet-connection… That’s even worse! But one thing: I HATE COMPUTERS. Distracting (me) from the important things in life. Like mailing friends. The other point is (and it’s quite the opposite, not to say paradox) – if you receive less email from me, you won’t “suffocate” under the bullshit that develops out of writing tooooo much. I already did. And the bullshit goes on….

Okay. Probably this is my last mail from New Zealand. I got still some time but I’m afraid things get quite tough in the next last weeks here, while I sort out business and residency issues and meeting-friends-a-last-time (for a while). Life has got it’s up’s and down’s like everywhere. I couldn’t achieve to write a book here – but, wait – my “travel-diary”… – maybe is a base for it. But there are other “snippets” of my wild theories (mostly when I was stoned). I believed, I came quite close to the truth. That’s a task for the future: Getting my theory of life and the universe sorted. Haha… but only after I sorted the more material things – or my state of mind.
You know: Happieness is a state of mind. The maybe most important thing I learned when I was traveling. Getting on distance to the system you were brought up. And luckily, so to say, I had a slight idea that there’s more beyond the world I knew back in Germany, hence I was born in East Germany. In the end, there’s no identity for me with any of the countries or cultures I lived in at all. Just bits. I know where my home is, but it’s got nothing to do with the future.

New Zealand is European. To escape this lifestyle, I should have gone to Asia. Wellington & Auckland were reminders of being still within the global system where economy rules, not politics. But I’m fine here – in the Bay of Plenty. I work with the Tuhoe tribe – the only Maori tribe in New Zealand which speaks the old proper Te Reo Maori. It means, I’m more away from home than anywhere else in New Zealand. And I like it. Despite their ressentisements against pakeha and “intruding” Europeans like me, we go along. Few days ago I was in a pub in Taneatua (where this gang-shooting were) and had a beer. I would NOT go there alone over the day. And I would NOT go there with anyone else (like Arnold Schwarzenegger) when it’s dark outside. But I never experienced a bad situation yet. So what? We got our freaked out baby-faces in bomber-jackets back in Germany who trying to find a way. In the meantime people join others to be not alone, some even to have a family. Who’s fault is it? Always the system’s. (Of course ;o) There are only two ways: Bulding up a perfect system or eradicate all those who disturb it. I hold back or else I start to write endless lines about the principle of modern state systems, the faults within and what a solution could be… But I better stop here and put this in my never finished book…

fter all, I appreciate that you (HOPEFULLY!!! ;) took the time to read trough my mails. And I’m glad I meet you guys and I’m sure I see you all again. And I am so sure, cause there’s a simple reason for it: The world is small. It’s just time that lacks because everyone is busy with his life – most of us with trying to get one. Same to me. It helps (does it???) to ask you one question before you even start ‘working’ on a life: How does it look like (my / your) life from outside? Does it look like OTHERS suggest me? A house, a car, big money? Nah, most of you will say. But ask, if you would like to have it… to be honest you would say “okay, yes…” BUT then take time and think trough, what would be if you reached that. Spending money on whatever.. and the big task keeping as much as you got… and then… yeah FUCK IT! One of my sessions with Heike brought up the simple solution: While you trying to get a life (a life, others suggest you), you are always chasing your tail.
So sit back, relax and rest in a moment…. You don’t have to label it “meditation”. Just overlook your behaviour and your values and have a look onto your position in the bigger system. Are you free?

But what do I tell YOU this? Like I remember, most of you’re traveling and already know. So look at this as a reminder: Stay cool like you were and never let any material or whatever dictated reason ( = OTHERS) tell you what the f…k to do!

Mell:o)w_marco

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GERMAN VERSION V1.0b

Diese Version weicht womöglich ziemlich von der englischen ab. Ich habe mit englisch angefangen, weil ich im prinzip mit niemandem mehr deutsch spreche, außer Lothar vielleicht, wenn ich ihn mal sehe – alle zwei Wochen zum Truthahn essen. Im Kern wird die deutsche aber das gleiche enthalten…

Nämlich: Dies ist vorerst meine letzte (Rund)Mail aus NZ – auch wenn ich noch ein bißchen Zeit habe, weiß ich, daß die nächste Zeit ziemlich stressig wird. Arbeit, Residency, Verabschiedungen usw… Und um er englischen Version nachzukommen: Ich habe angemerkt, dass ich Computer hasse. Seit ich diesen Job habe, gehe ich praktisch zu Bett mit der Kiste. Soviel zur Libido. ;o) Meine Haut hat wieder jene edle Blässe mit der ich Deutschland verlassen habe und niemand in Germany wird mir glauben, dass ich im Süden war. Ja ich war – aber eben zu lange, was die Bräune betrifft. Aber das ist Nebensache.

Ein Buch wollte ich hier schreiben, meine Piloten- und Motorrad-License kriegen. Aber die Sache ist noch nicht aufgegeben… Gelebt habe ich. Zumindest eine Weile. Vielleicht werde ich (wenn alles gut geht) wieder mal auf den deutschen Winter scheissen, so wie ich auf Euren beneidenswerten Sommer geschissen habe. Genug geschissen. Sorry. Ich habe eine Art Buch geschrieben – meine Reisetagebuch. Abgesehen von den Travel-Stories kommen einige abgefahrene Theorien dazu. Wußtet ihr, dass der Weltraum ein Kristall ist? Ulli – ein deutscher Physiker, der seit 1983 hier lebt und wie Einstein aussieht (!) hat mich aufgeklärt. Seine Theorie belegt Naturkonstanten mit 99,999996 % accuracy. Hmmm…. wie auch immer. Ich habe das mal vom philosophischen Standpunkt aus betrachtet – und das ist mehr dahinter als nur eine abgefahrene Idee, denn ich war nicht stoned während dieser Konversation.

Wobei mit einfällt: Sehr zu empfehlen wird sein – die Kritik Heike Dameraus an der katholischen Kir(s)che und warum sie an Alkoholismus schuld ist… Eine weitere Publikation meinerseits ist dann noch das Wörter- und Lernbuch „Kingerbrüggsch für Anfänger“. Damit habe ich schon verraten, dass es eine Fortsetzung geben wird – den Fortgeschrittenen Teil. Aber ein (Fort)Schritt nach dem anderen.

Hmmm… nun zum mehr philosophischen Part. Nein, ich habe es nicht aufgegeben… weiterhin happy philosopher. Eigentlich nicht unbedingt happy (dann waere ich kein philosopher) –— was macht das Leben aus? Oh Mann, ich habe einige Leute getroffen, einige Gespräche geführt – manche nüchtern, andere nicht. Und ich habe kleine Fragmente gesammelt, kostbare – Fragmente, welche helfen, dem ganzen Ding „Leben“ irgendwie Sinn zu geben. Erst heute hatte ich eine „session“ mit ein paar locals, von denen einer Gitarre spielt und der andere Platten scratchte. Ich haette nie gedacht, dass diese Sachen so gut zusammen gehen. Wie auch immer, oder „anyway“, wie die Kiwis sagen: Mitten in der „session“ meinte einer der Typen, dass der Weg im Leben einfach der ist: „Enhance the things you’re good at!“ – „Verbessere die Dinge, in denen Du gut bist!“ Eine ziemlich einfache und effektive Wahrheit. Natürlich bin ich Affe nicht so leicht zu überzeugen – aber es ist ein Spruch, welcher sich eingebrannt hat. Und er passt gut in meine Philosophie: Leben ist dazu da, um über sich hinauszuwachsen. Wennauch manch einer es nicht weiß – auf einem Weg sind wir alle. Und es ist nicht der typische Weg, den das System einem vorschreibt. Aber „das System“ läßt immerhin die Möglichkeiten zu.

Und what’s life about? Ein Lifestyle ist das einzige Ziel, was man sich setzen kann. Und das hat absolut nichts mit Geld zu tun. Fuck money! Und wenn es mein Wunsch ist, vor einem flimmernden Computerscreen zu onanieren, weil ich mich nicht davon lösen kann – na und? Um einige von Euch zu beruhigen: Nein, ich verkneife mir das. Noch bin ich zurueckhaltend, was das Dasein eines Computer-„Nerds“ betrifft. Und hier ist das, was unser „System“ heute bedeutet: Niemand rennt noch wirklich regelmäßig in die Kirche oder ist ein echter Ned Flanders. Fuck god! Wer braucht ihn schon, wenn es uns gut geht? Und wann geht es uns gut? Wenn wir Geld haben, uns alle materiellen Wünsche zu erfüllen! Aber wer von Euch hat das „big money“, um zu wissen, ob’s dann wirklich so toll ist? Wir GLAUBEN bloß, es ist erstrebenswert, reich zu sein. Und warum? Weil Menschen ebenGLAUBEN. Vor einer Weile noch war’s Gott, dann war’s die Wisschenschaft – aber darin ist Glaube nicht willkommen. Also machen wir Business aus Wissenschaft. Und das Resultat: Wir glauben in OEKONOMIE. Denn Medien sind nur „front-end“ für die fetten Konzerne, die dahinter hängen. Welcher Politiker hat heute wirklich nochwas zu sagen? Sklaven des Geldes. Denn WOHLFAHRT im Staat heißt, gute ökonomie. Also richtet sich Politik nach Oekonomie (ja, übser, ich weiss, du lachst dir in faeustchen…).

Und jeder nutzt Medien – für Marketing, um uns Scheiße zu verkaufen, die uns angeblich näher bringt zu dem Leben, welches wir erhoffen, zu bekommen. Ist es ein Leben, welches unser WILLE ist oder ist es ein Leben, welches uns andere SUGGERIEREN??? Tja, wir sind eben immernoch Affen im Inneren: Machen alles nach.

Und während wir Sklaven so beschäftigt sind, diese dämliche Karotte vor unseren Nasen zu jagen, sehen wir nicht, wie wir ausgenommen und überrumpelt werden. Dabei ist diese Ueberrumpellung nicht mal unbedingt schlecht gemeint: „Man“ (die Konzerne) wollen uns nicht unglücklich machen, denn dann ist niemand mehr produktiv. Die Leute scheren sich nur um ihren eigenen Dreck. Hypnotisiere die Menschen, damit sie dieses System aufrechterhalten: Das Geld ist magnetisch. Es kommt immer dahin, wo schon ein großer Haufen ist.

Aber glaubt mir Leute, trotz aller Polemik gegen Konzerne: Ich würde es nicht anders machen, wenn ich an dieser Position wäre. Denn wer mag schon Menschen und ist verdammt altruistisch genug, um ein System am laufen zu halten, wo sich alle Menschen bewußt sind, wie es läuft? Und schon sind wir bei Nietzsche, dem alten Sack, der sich genausowenig um die Menschen kümmert um ihn herum. Er hat alles kaputtgemacht. Unseren Glauben. Und nun ist es (auch seiner Meinung nach) an der Zeit, neue Philosophen hervorzubringen. Aber wozu? Um die Menschen bewußt zu machen? Dann würde unser ganzes System zerstört werden. Wollen wir das?

Oder stellen wir die Frage anders: Will jemand von Euch sein ganzes Leben und die Hoffung auf eine Verbesserung aufgeben für etwas total ungewisses?

Whatever….

…ich beende diesen Exkurs – damit ihr nicht einschlaft, füge ich die Wörter SEX und ANALVERKEHR hier rein, in der Hoffnung, sie dienten als „Motivatoren“ ;o) und vielleicht noch SCHWUCHTEL und MEIN POPS.
Aber meine Erlebnisse mit Schwuchteln lasse ich mal raus hier. Nur soviel: Diejenigen von Euch, die viel rumkommen wissen sicher, was man für abgefahrne Leute treffen kann….. und nein, ich hatte keine sexuellen Erfahrungen mit Schwulen, Maik…. ;o)

Okay guys ‘n gals, dudes and bro’s…
Gehabt euch wohl, bis mellow_marco wieder daheim aufschlaegt…. und haltet schon mal den Korn (Nordhäuser) kühl – denn wer weiß, wann ich auftauche um Euch mit meiner Anwesenheit zu erfreuen ;o)

C YA
m-e-l-l-:o)-w_m a r c o

P.S.: danke fuer alle Mails, die ich von Euch bekommen habe über die letzten 11 Monate. Meine Dankbarkeit ist natürlich direkt proportional zu der Anzahl von Mails, welche ich erhalten habe ;o)

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GREEEEEEEEEETZ, HUGS & KISSES

Bubuchen & Schniedelfix à c u back in wellington or in tuerkentown, è everything will work out, sure!
Babs à na, zeig mir mal die Schweizer Alpen ;o)
Lou à miss ya, sis, i’ll meet you in the kingdom @ a miss wet t-shirt contest ;o)
Big Em’ à yeah, enjoy your time in Asia bro!
Ki Nam à I won’t be able to catch up with you in Japan… but IF I am ever in Asia, I’ll cross your way (if not, then Germany in a couple of years !?)
Ivi à rosa Elefanten für Dich ;o) Drück Dich & denk an Dich… c you 4 sure…
Helge à alle Mann an Deck? Sommer, Sonne, Sonnenschein – womöglich seh ich Dich hier oben in der BOP in summertime… wenn nich, dann an der ,Waterkant’!
danMan à ach, dir zieh ich einfach die fresse mal wieder glatt, sobald ich dich sehe!
Peggy & Gwen à Ces’t la vie, mon cheris! (whatever is means), could not get any stories about water…. Except beer… but… hmmm…
Der TRINKER-club à erstmal, SCHANDE ueber euch. Wo ist das trinkerforum? Wo sind die roten T-Shirts und die Orgien in NZ, wo ich Euch erwartete???
RB7 à schande gleichfalls…. der letzte maennertag war ja wohl ein schuss ins leere. Der papa ist bald wieder im dorf und wir loesen das problem mit einfachen mitteln: Korn, hausrezept. Das gilt auch fuer die Trinkerbande
Greg à c ya on the river, dude!

…and everyone else: I did NOT forget you…
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