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Zu meinem Artikel bei TheIntelligence.de:Das Thema Demokratie und Transparenz ihrer politischen Prozesse ist komplex – letztlich so komplex wie eben Realität sein kann. Es läßt sich nicht so einfach abtun, daß „Demokratie immer transparent sein muß“ oder eine „…perfekt eingefädelte Show westlicher Geheimdienste“ sei.Verschwörungstheorien sind – ähnlich Glaubensgrundsätzen – aus fixen Ideen geborene Prämissen, die alles ins rechte Licht rücken, wie es eben paßt.Was ich im Text sicher hätte besser klarstellen sollen: Da es für den Kapitalismus keine unmittelbar existenten „Glaubensgrundsätze“ gibt, wendet er eben mittelbare an. Wie jenen zum Beispiel: Alles was er tut, geschieht im Namen der Demokratie. Feine Sache, denn der Begriff „Demokratie“ ist als Prämisse demokratischen Zivilgesellschaft unantastbar. Der Grund liegt daran, daß man – wie eine gute Prämisse eben voraussetzt – ihren Wahrheitsgehalt nicht anzweifelt.Demokratie kann nicht schlecht sein – im Grunde ist dieser Gedanke für die westliche Zivilisation heilig geworden. Und da sich die westliche Welt seit dem 20. Jahrhundert eine auf kapitalistischem Wohlstand basierende Zivilisation geschaffen hat, wurde der Demokratie ein süßer Geschmack beigemischt (anders als die wirtschaftlich leidende und doch freiheitliche Weimarer Republik). Die goldenen Jahre des Wirtschaftswunders haben zu diesem Eindruck massiv beigetragen: Kapitalismus und Demokratie sind vermeintlich untrennbar – ein Pawlowscher Reflex des westlichen Individuums.Daraus ergibt sich der schwer zu durchbrechende Zirkelschluß, daß ein gesunder Kapitalismus Basis für eine funktionierende Demokratie sein muß – oder umgekehrt.