Die traurigen 100.000

Wenn ich ausrechne, wieviele Prozent der Bevölkerung Deutschland an oder mit dem Coronavirus gestorben sind, komme ich auf 0,125%. Jeder 0,125te von 5,6 Millionen (bisher Infizierter) stirbt an Covid, also 1,53%. Jetzt bin ich versucht, weitere "Milchmädchenrechnungen" anzustellen, wie beispielsweise die tatsächliche Sterberate bei Covid-19, verglichen mit einer Grippewelle, etc. Dann kommt auch noch die Dunkelziffer hinzu. Die ist so dunkel, dass ich mutmaße. Aber es bleibt beim "Priming": Meine erste Zahl - 1.53% - bestimmt alles Nachfolgende, was vergleichsweise klein, minimal, unerheblich anmutet. Das Rationale lenkt ab von der Realität, vom Humanen, vom Tragischen und von der simplen Tatsache, dass ich mich automatisch auf die sichere Seite schlage in meinen Berechnungen. Es ist wie bei allen Statistiken: Ich gehöre zu den glücklichen 98,47%, welche nicht sterben werden. Eine rationale Anmerkung allerdings: Es setzt voraus, dass ich nicht intensivmedizinisch behandelt werden muss. Eine andere Zahl wäre interessant: Wieviele gehen drauf, wenn es keine medizinische Versorgung gibt? 5%, 10% oder 25%? Finden wir's raus! Der zynische Gruß geht an alle Rationalisten da draußen, die auf ihre Freiheit pochen, auf Selbstbestimmung, Immunsystem und die Totalitarität der Demokratie verachten. Es ist ein Problem des Vernunftzeitalters, dass wir uns aufgeklärt meinen und gleichzeitig verkennen, dass Aufklärung ein fließender Prozess ist - vor allen im […]