Eine Faust, sie zu befreien. Trump und das Attentat.

Auf Donald Trump wurde geschossen. Trotzig hebt er die Faust, kurz nachdem er sich besonnen hatte vom Streifschuss am Ohr. Ein Bild, das sich einprägen soll. „Fight!” Es ist ein Befreiungskampf zu welchem er aufruft. Es sind immer Befreiungskämpfe, denn niemand kämpft für Unfreiheit. Wovon sollen sich Trumps Anhänger seiner Ansicht nach befreien? Es ist nicht die Befreiung von Gewalt — im Gegenteil. Sie wird zum Mittel  im heiligen Kampf gegen alle die Feinde, die (angeblich) selbst gewalttätig sind oder sein werden. Die Strategie ist so alt wie infantil: Wehret Euch! Wogegen ist eine Frage, die sukzessive geklärt wird. Nach und nach werden die Feinde deutlich. Es geht nicht darum, dass sich die einzelnen Anhänger individuell befreien, sondern um das […]

Gewissen, Wert und Normalisierung

Dieses Essay wurde zum deutschlandweiten Schreibwettbewerb "Die Freiheit, die ich meine" eingereicht und ausgezeichnet. Im Jahre 1989 war ich in Sorge. Ich wollte nicht, dass die Mauer fällt. Ich fürchtete, dass der imperialistische Feind auf unsere Seite kommt. Mein vierzehn Jahre altes Gewissen fühlte sich rein an — zumindest wenn man davon absah, dass ich mit meinem Freund Patrick gelegentlich Zigaretten aus der „Ernte 23” Schachtel seines Vaters geklaut hatte. Der Sozialismus war eine Lebensordnung, die ein Kind konditionierte und zugleich behütete. Glücklicherweise endete er als ich zum Jugendlichen initiiert wurde. Sonst hätte ich das Korsett gespürt, das mir wie unter einem römischen Vater, mein ganzes Leben lang keine Emanzipation gewährt hätte.

COP 28 Klimakonferenz: Den Bock zum Gärtner

Ein Ölscheich ist Vorsitzender der 28. Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Was kann schiefgehen. www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_100290798/cop-chef-hat-geschaefte-mit-oel-und-gas-geplant-klimakonferenz.html Übrigens ist das Klimaziel von 1.5 Grad Erderwärmung verfehlt. Es werden inzwischen optimistische Nachrichten verbreitet, die im Grunde so lauten: 1,5 Grad Celsius werden es nicht. Aber die Klimaerwärmung wird nicht so schlimm, wie angenommen. Statt bisher geschätzter 4 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts, werden es maximal 2,9 Grad sein.

Individuelle Massenproduktion

Der Individualismus der 1970er äußerte sich im Folgejahrzehnt in Ausgefallenheit: Ob Mode, Autos, Makuep oder Musik. Eine Art überschießende Innentendenz war zu sehen. Die Verheißung des jungen Neoliberalismus war es, von der Massenware zur individuellen Produktion überzugehen. Vierzig Jahre später ist die Massenware allgegenwärtig, aber ihre Tarnung ist besser geworden. Automobile präsentieren sich in verschiedenen Karossen mit den gleichen Innereien. Hervorragend ist der Staubsauger. Er stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und hat sich prinzipiell nicht weiterentwickelt. In tausenden verschiedenen Designs ist er erhältlich und die Ideen scheinen nicht auszugehen. Technik ist zu dem geworden, was Mode ist; ein Spielzeug und Luxus ohne Notwendigkeit. Designs und Gimmicks, also spezielle Funktionen, die aus einem Staubsauger ein "Pro"-Modell machen, sind Mittel zur […]

E-Fuels zersetzen die Demokratie

Eine demokratische Willensbildung oder -beeinflussung anstrebt, hat keine Argumente, die gehört und diskutiert werden, sondern hinter dem Verschwörungstheoretiker- und Nazi-Hype zurückstehen. Die Nachricht: "Man kann mit solchen Menschen nicht reden" (Verschwörungstheoretiker). Oder "man darf mit diesen Leuten nicht reden" (rechtes Spektrum). Diese politische Ohnmacht wird zum eigentlichen Sprengstoff. ("Dann bin ich eben Nazi!") Und es stellt sich beinahe die Frage, ob Politiker wie Christian Lindner sich diesen Effekt zunutze machen.