Mechanismus der Entfremdung

"Denn Politik ist gestern und heute mehr denn je das, als was die Kyniker der zerfallenden griechischen Stadtgemeinschaften sie erlebten: ein bedrohliches Zwangsverhältnis von Menschen zueinander, eine Sphäre bedenklicher Karrieren und fragwürdiger Ambitionen, ein Mechanismus der Entfremdung, die Ebene des Krieges und des sozialen Unrechts - kurzum jene Hölle, die die Existenz gewaltfähiger Anderer über uns verhängt." - Peter Sloterdijk, Kritik der zynischen Vernunft

Binsenweisheit: Wie man nicht wird, was man ist

Zynismus - und die Selbsttäuschung (die unbewußte) über das eigene Ich, nämlich das konventionelle Ich: Selbstanschauung des Ich kann zur Selbstkategorisierung führen. Das ist dann zu spät, denn man unterwirft sich unter die Anschauungen anderer und unter eine Gruppenmoral. Beispiele? "Christ", "Zyniker", "Arzt", "Jurist" ... Alles Begriffe, hinter welchen eine Anschauung der Person steckt, ein Wert. Wenn man wird, was man ist, durch sein gesellschaftliches, konventionelles Ich, dann ist man am Arsch.  Die Kunst liegt gerade in der (bürgerlichen) Kunst, dieses Ich abzustreifen, um sich selbst zu sein. Tja, und wer kann das schon?

Das Sein zum Tode

Si tacuisses, philosophus mansisses. Gelegentlich muß aber mal etwas gesagt sein. Da kommen die Zweifel schon beim Schreiben: Ich brülle in die Welt. Wozu? Macht. Selbst Macht ist gleichgültig. Aber jetzt - im Moment - widme ich mich mal Heidegger. Kein Existenzialist, sondern der Sinnsucher. Sein ist im zeitlichen Kontext. Sein Sinn zu geben ist sein Anspruch, weil man nur begrenzt verweilt Wohl wahr - mit unendlicher Zeit ist jedes Handeln bedeutungslos. Meint er, meine ich. Aber ich gehe noch weiter: Selbst in begrenzter Zeit ist Handeln zwecklos, da die Masse, die immer wieder von Geburt an leeren, unschuldigen Geister von einer Massenmoral zurückgeworfen werden in das menschliche Massendämmern. Doch da hilft mir Hegel vielleicht: historische Dialektik. Vielleicht hilft es […]