99% Probleme, simple Analogien zur Lösung

Der Mensch kann sich nicht zerteilen. Wobei ich Freunde und Familie habe, die der selben Meinung sind: Du kannst dich nicht zerteilen, sagen sie und rennen hastig zur Arbeit und zur nächsten und zur nächsten - an ein und denselben Tag. Sie altern schnell und würden keinem Flüchtling was an den Hals wünschen. Dazu haben sie auch gar keine Zeit vor lauter Arbeit. Manche wollen dann nur noch abschalten und schauen Nachrichten, aber eben die unterhaltsameren.

Unternehmen USA. Der Pfad der Zerstörung

Und dann sind da noch die Medien um Syrien: Ist Assad wirklich ein Diktator, den es zu beseitigen gilt? Glauben wir ernsthaft die gleichen Geschichten, welche uns vor zwanzig Jahren schon aufgetischt wurden? Als Assad 2000 gewählt wurde, tönten die westlichen Medien mit der Progressivität des jungen Staatsoberhauptes; von seiner Aufgeschlossenheit gegenüber westlicher Kultur wurde geschwärmt und davon, wie junge Frauen in Syrien kopftuchlos, selbstbewußt studieren können. Sogar die Christen fühlten sich sicher. Und nun das:

Die zerstörte Balance

Also lehnen wir uns zurück und ignorieren den Fakt, daß Cyber-Krieg schon lange Realität ist; daß ganze Städte und Landstriche mit ENTER-Tasten ausgeknipst werden können. Mit dieser Realitätssicht ist es einsichtig, daß wir eben einen besseren Spionageapparat brauchen. Internationale Datenschutzabkommen, so Adam, benachteiligen jene, welche unterzeichnen. Es bleibt uns also nichts, als hinzunehmen, daß unsere Grundrechte mit Füßen getreten werden? Treten wir doch mal einen Schritt zurück – aus der Realität hinaus – wir müssen diese ja nicht als unabänderlich akzeptieren.

Können wir von Brasilien lernen?

Die Preissteigerung von Bustickets um sieben Prozent führte zur Mobilmachung hunderttausender Brasilianer auf den Straßen. Das sprichwörtliche Faß ist übergelaufen, oder sein Boden ausgeschlagen - welche Metapher auch immer. "Schluß mit Korruption!" heißt die Hauptforderung inzwischen; wie eine Lawine hat sich der Protest entfaltet und seine Eigendynamik birgt das erhabene Gefühl kämpferischer Auflehnung.  Davon träumen auch die Türken - wo ein Ministerpräsident nazihafte Gebärden an den Tag legt, gegen das offensichtliche Mandat der Massen auf dem Taksimplatz und darüberhinaus. In Brasilien ist es andersherum: Dort kämpft ein Frau gegen das Parlament an, welches Reformen verhindert. Bis heute jedenfalls. Die Präsidentin, Dilma Rousseff, begrüßt die Demonstrationen und kann nun ihre Chance für Reformen ergreifen. Immerhin hat sie ihre Haltung zur Korruption schon […]

Der Phantast im Elfenbeinturm

Mindestlöhne - "auf keinen Fall". Das Verdikt eines kurzen Videoclips der Süddeutschen Zeitung. Ich bin entrüstet, indigniert, angepisst sozusagen von der Dezidiertheit des Wirtschaftsredakteurs Marc Beise. Seine Meinung in Ehren - doch für einen Redakteur zu indifferent. Und darum geht's: Warum Mindestlöhne eine teuflische Idee seien. Herr Beise erklärt, daß es zweifelsohne unerträgliche Zustände für so manche Arbeitnehmer mit 4, 3 oder 2 Euro Stundenlohn gebe. Aber: „Die Grundregeln der Ökonomie sind so falsch meistens nicht – auch wenn man sie im Einzelfall der Wirklichkeit anpassen muß.“ Die ultimative Lösung für jenes Problem seien Tarifverträge: Da, wo keine Mindestlöhne gezahlt werden, solle man in organisierter Ordnung den Ausweg finden. Das deutsche Tarifvertragsgesetz, welches sich genau mit dieser Materie beschäftigt, ist […]

"Die müssen weg, die Leute!" - wohin mit Sexualstraftätern?

Und dann traf er auf Udo. Udo, der für sein Leben gerne Gummitiere aß - am liebsten mit Erdbeer- oder Kirschgemschmack. Udo, dreiundfünfzig, der dann aussah wie ein Schuljunge, wenn er an den Süßigkeiten lutschte. Manch einer hätte gesagt, daß Udo eine Seele von Mensch war: ruhig, zuvorkommend, freundlich. Nur bei Feiern saß er meistens abseits, wenn die anderen sich vollaufen ließen und lächelte hin und wieder. Ein mattes aber warmes Lächeln. Bis zu dem Tag, als man herausfand, daß Udo einige Jahre eingesessen hatte. Er hatte Kinder betatscht hieß es. Und so kam es, daß sich Udo in seiner kleinen Wohnung verkroch und er, Bernd, nicht wußte, was er machen sollte. Ein oder zweimal unternahm er den Versuch, Udo […]

Pussy Riot.

Als Kinder hören wir die grausigen Märchen von Hexen und listigen Bösewichten, von bösen Königinnen, die eitel sind. Wenn wir älter werden, lernen wir aus der Geschichte, von Kaiserreichen, Diktatoren, von Umstürzungen und Befreiungen, von den Machenschaften der Kirche, vom Zynismus der Welt. Wenn wir erwachsen sind, hören wir allenthalben den Spruch: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 noch Kommunist ist, keinen Verstand." Wir zweifeln - doch das Zweifeln mögen wir nicht, weshalb wir uns gerne Erleichterung verschaffen, indem wir uns zerstreuen: mit unseren eigenen Sorgen und Wünschen. Als Kinder hören wir die grausigen Märchen von Hexen und listigen Bösewichten, von bösen Königinnen, die eitel sind. Wenn wir älter werden, lernen wir aus der […]

Das Leistungsschutzgesetz - GEMA für Google?

Ist es fair, dass Google News Millionenumsätze mit dem Bereitstellen von fremden Daten verdient, während die Presseverlage im digitalen Zeitalter um ihr Dasein kämpfen müssen? Eine Antwort bietet das Motiv des Entwurfes des neuen Leistungsschutzgesetzes - ein absurdes Zeugnis traditioneller Verzweiflung im digitalen Zeitalter. Ist es fair, dass Google News Millionenumsätze mit dem Bereitstellen von fremden Daten verdient, während die Presseverlage im digitalen Zeitalter um ihr Dasein kämpfen müssen? Eine Antwort bietet das Motiv des Entwurfes des neuen Leistungsschutzgesetzes - ein absurdes Zeugnis traditioneller Verzweiflung im digitalen Zeitalter.   "Der Verleger hat kein eigenes Recht zu schützen, was er geschaffen hat." Ein Zitat aus dem Youtube-Video "Pro-Leistungsschutzrecht". Weiter heißt es, dass die Reputation eines Presseartikels von der Marke des Verlages […]

Der Druck, damit nichts passiert

Amerikaner sind Vorreiter einer neuen Shoah: der Entwürdigung des Menschlichen unter dem Primat der Angst, die seit Jahrtausenden der pathologische Deckel unserer Freiheit ist. Angst wird instrumentalisiert, keine Frage. Und sie wird geschürt, während auf den glitzernden Bühnen die Hohlköpfe ihre lustigen Shows präsentieren, damit der Mensch in Balance gehalten wird. Eine fragwürdige Balance. Wie kann man sich noch als Mensch fühlen, wenn einem wegen eines Verkehrsverstoßes von der Polizei die Arschbacken auseinandergerissen werden wegen "safety issues". So geschehen in den USA, wo das Wort "issue" an die zwanzig verschiedene Bedeutungen hat. Der Naomi Wolfs Artikel im Guardian zeigt eine neue Dimension der bürgerlichen Entmündigung, die - ohne Übertreibung - einen Meilenstein in der neueren Geschichte markiert. Wolf berichtet, wie […]