"Der Fürst" - und warum er wieder aktuell ist

Endlich bin ich dazu gekommen, Machiavelli's Staatstheorie online zu stellen. Man wird zu den Zitaten die Referenzen / Seitennummern vermissen. Leider habe ich kaum greifbare Literatur in Neuseeland, sodass ich mir die Klassiker auf dem eBook-Reader zu Gemüte führe - und ich bin mir noch nicht so sicher, wie zuverlässig es ist, virtuelle Seitennummern zu proklamieren... Wie auch immer: Beim Schreiben wurde mir klar, wie modern Machiavelli's "höllische Ausgeburt [...]" noch immer ist - oder werden kann.

Der Rösler wieder...

Die Geschichte mit dem Rösler sorgte ja hie und da für einige Aufregung. Gut, das liegt schon mal an Rösler selbst: Allenthalben spürt man eine verhaltene Aggression gegen ihn. Man will ja kein Frosch sein, aber dieser Kerl haut schon gelegentlich Sprüche, die man von einem 73er Baujahr ohne Berufserfahrung schon gar nicht hören will. Wenn nämlich "der Leistungsgedanke dikreditiert wird", so Rösler, "… dann stellen wir die Weichen Richtung Abstieg." Logisch folgerichtig für einen Liberalen, der dem Paradigma unbedingter Leistung nachhängt. Ein Frosch im der Milchkanne muß eben strampeln bis er aus Butter springen kann. Fragt sich bloß, wer sich die Butter dann auf's Brot schmiert. Die vom Herrn Rösler so heißgeliebte Pharma-Industrie? Die Bankvorstände? Spielt keine Rolle - […]

"Auszug"

Als gäbe es einen Tag, von dem ich sagen könnte, er sei einer von diesen oder jenen Tagen. Nein. Sie sind alle irgendwie gleich. Sie gleichen sich, weil ich darin vergehe, in ihnen allen zerfließe. Weil mein Geist jeden Morgen das alte Spiel aufnimmt, seinen Schwanz zu jagen - bis spät Abends, wo ich mit wütenden oder albernen Dingen denselben vernebele und den Gedanken zerstreue, der sich mir doch immer wieder aufdrängen will: Dein Leben ist zu kurz, um auf den Tag zu warten, an welchem sich alles ändern wird wie von Zauberhand.

Wir brauchen das Geld der Reichen

Die Süddeutsche reflektiert mit der Kolumne "Wir brauchen das Geld der Reichen" über die Frage, inwieweit Eigentum verpflichtet. Dieser Artikel ist nichts neues, jedoch Ausdruck dessen, wie tief die soziale Kluft  zwischen Arm und Reich in das gesellschaftliche Bewußtsein gerückt ist."...warum sollten Dimitrios, Luigi oder Pedro, so sie denn Millionen auf dem Konto haben, für die Schulden ihres Staates aufkommen?" Weil der Staat ihnen die erforderlichen Bedingungen zur Möglichkeit ihres Reichtums bereitgestellt hat - Struktur und Recht. Wenn die Wohlhabenden eines Landes zur Refinanzierung und dem Abbau von Staatschulden herangezogen werden würden, wären so manche Volkswirtschaften praktisch schuldenfrei. So das Verdikt. "...warum sollten Dimitrios, Luigi oder Pedro, so sie denn Millionen auf dem Konto haben, für die Schulden ihres Staates […]

"Die müssen weg, die Leute!" - wohin mit Sexualstraftätern?

Und dann traf er auf Udo. Udo, der für sein Leben gerne Gummitiere aß - am liebsten mit Erdbeer- oder Kirschgemschmack. Udo, dreiundfünfzig, der dann aussah wie ein Schuljunge, wenn er an den Süßigkeiten lutschte. Manch einer hätte gesagt, daß Udo eine Seele von Mensch war: ruhig, zuvorkommend, freundlich. Nur bei Feiern saß er meistens abseits, wenn die anderen sich vollaufen ließen und lächelte hin und wieder. Ein mattes aber warmes Lächeln. Bis zu dem Tag, als man herausfand, daß Udo einige Jahre eingesessen hatte. Er hatte Kinder betatscht hieß es. Und so kam es, daß sich Udo in seiner kleinen Wohnung verkroch und er, Bernd, nicht wußte, was er machen sollte. Ein oder zweimal unternahm er den Versuch, Udo […]