Das Problem der Zeitigkeit philosophischer Erkenntnisse (Betrachtungen)

Gibt es philosophische Erkenntnis, so ist das das Überkommen bisheriger Paradigmen. Solche Erkenntnis ist im philosophischen Kontext wie eine Flüssigkeit: Sie ist nicht greifbar. In einem Dialog mit anderen muß diese standhalten – und wenn sie nicht zerschmettert wird, werden ihre Ecken und Kanten bestenfalls beschliffen. In zeitlich-historischem Kontext ist auch diese Erkenntnis nur eine Stufe in einer größeren. Aber gerade diese Angreifbarkeit ist Notwendigkeit und Problem der Praktikabilität von Philosophie: Sie muß zu einer Ideologie werden, um von praktischem Nutzen zu sein. Ihr müssen einfache Handlungsgrundsätze entlehnt werden, um in der Realität der menschlichen Willkür Ausdruck finden zu können. Das Dilemma beginnt ab eben diesem Zeitpunkt: Ideologie ist keine Philosophie, keine Flüssigkeit mehr. Vielmehr ist Ideologie geronnene Philosophie – […]

1984 :: Microdots

Vielleicht ist es Zeit, eine Serie zu beginnen. Und zwar über die Zunahme der "totalen Kontrolle". Mag sein, daß niemand das bisher vorhat (außer Kim Yong Il vielleicht), jedoch verdichten sich die Möglichkeiten immer mehr. Angefangen von Gesichtserkennung öffentlich installierter Kameras bis zu RFID (in der Unterwäsche).Nun gibt es Microdots. Übrigens auch aus dem Geburtsland des Neoliberalismus (wie widersinnig).Diese Microdots sind kleine Punkte in einer "unsichtbaren" Flüssigkeit, die auf Wertsachen aufgetragen wird. Das soll auch auf einen Dieb abfärben. Immerhin soll das der Kriminalistik einen Vorteil verschaffen: Ein simples Matching (die Schrift auf den Micro-Punkten) verhilft den Beamten zu dem Beweis des kausalen Zusammenhanges zwischen Dieb und Beute.

Übungsmaterial

Warum müssen die ersten Geschichten immer von und über Liebe handeln? Warum von ihren erschreckenden und ernüchternden Konsequenzen, die wir – recht abgeklärt inzwischen – hinnehmen? Weil es zum Schreiben das beste Übungsmaterial ist. Weil dieses Gefühl einen so absonderlichen und übermächtigen Platz in jedem von uns einnimmt, daß wir gar nicht abgeklärt genug sein können, um nicht wenigstens unsere Mundwinkel zu einem melancholischen Lächeln zu verziehen, wenn wir darüber lesen. Wenn wir uns wiederfinden. Wir sind Liebende. Und wir kommen nicht daran vorbei.

Die Reformation des Duschgels: Warum ein neuer Luther fehlt

Was hat Luther mit Duschgel gemeinsam? Er hat sich mit Sicherheit auch mal gewaschen. Wohl eher mit Seife. Das nur am Rande. Tatsächlich geht es um sowas wie „Sodium Laureth Sulfate“ oder „Potassium Sorbate“, was wie ein altrömisches Vogelbad klingt. Das ist Latein. In diesem Fall auch noch Englisch. Und die Bibel war Latein. (In ihrem Fall Latein-Latein.) Bis Luther kam. Er hat den Deutschen (und der Welt) mit seiner Übersetzung quasi ihr erstes Medium zur Meinungs- und „Glaubensbildung gegeben. Heute macht das der Fernseher. Und der beschert uns nicht nur unsere (eigene gemeinsame) Meinung, sondern auch bunte Produktvielfalt. Wie eben auch Duschbad. Zu solchem griff ich heute morgen, begeistert von dem edlen transparenten Farbverlauf der Plastikflasche und dem wahnwitzig […]

Esto nou Brasil

Es ist eine WG-Zusammenführung: Ana, Gerry, Ralf & ich. In João Pessoa. Es wird Sommer, also noch heisser Der Atlantik muss so zwischen 25 und 27 Grad haben. Noch frisch, vergleichsweise. Während die beiden (A+G) noch Alltag nebenbei bewältigen müssen, schwitzen Ralf und ich vor uns hin. Naja, Ralf hat eine Erkältung... hehehe Kurz zusammengefaßt bestand der Trip bisher aus: Cashew-Saft, meiner ersten unvergasten Banane, Pitu-Schnaps in Dosen (40cent), Fleisch, Fleisch, Fleisch, Krabben, Cashew-Nüssen, Bier, Bier, Bier, Floßfahrt mitsamt Auto, verbeulte Felge wegen Schlaglöchlein auf der Autobahn, Kokosnüssen, Fähre, Affen, Fußball am Strand mit den Jungs aus der Hood, Kite-Surfen, Floß-Entführungen, Segelbootbau... und einigem mehr. Aber dazu habe ich hier ein paar Bilder.

Warum der Mensch nicht aufgeklärt sein kann (Ein Gleichnis)

Warum der Mensch nicht aufgeklärt sein kann? Weil er ein Affe ist und bleibt. Manch einer möge nun meinen, der macht es sich zu leicht, der Affe. Ja, warum soll er es sich auch schwer machen? Hier liegt der Punkt: Wir sind "physikalisch" konditioniert, uns den Weg des geringsten Widerstandes zu suchen. Und schon scheitert Aufklärung. Es ist unbequem und ängstigend, alte Pfade zu verlassen und einen neuen (oder gar keinen!) in Aussicht gestellt bekommen. Wenn dir einer sagt, verlasse deinen alten Weg und ... ja, eben nichts weiter. Dann stehe ich da, orientierungslos, ahnungslos, mutlos. Da kommt es vor, daß ich schaue, was mein Nachbar macht, der Affe. Der läuft nach rechts. Da laufe ich doch mit! Und wenn […]