Thomas Bernhard spricht sich gegen das Denken aus. Unentrinnbar für jemanden, der Sprache braucht? Doch er hat recht: Wir begreifen uns als höhere Wesen, gottesgleich - oder zumindest begreifen wir Gott als artverwandt. Diese Überheblichkeit hat uns dazu gebracht, die Gefühle als Effekte unserer Psyche zu degradieren - oder sie immerhin daneben zu stellen.
Thomas Bernhard entdeckte schon früh, „daß Denken die Torheit ist”. Das, was man gemeinhin Ratio nennt, Vernunft, den Geist, der neben der Emotion, der Gefühlswelt existieren soll, umgeht er mit dem Begriff: Denken. Atomarer Bestandteil jeder Vernunftsregung ist Gefühl. Fragmente, für die kein Wort existiert, die uns unbegreiflich sind und dennoch die Grundstrukturen unserer Sprache. Diese grobe Verkategorisierung des Daseins, welche uns Denken ermöglicht.
Wir sind stolz darauf, was wir geschaffen haben: Sozial, technologisch, philosophisch, architektonisch… Wir begreifen uns als höhere Wesen, gottesgleich – oder zumindest begreifen wir Gott als artverwandt. Diese Überheblichkeit hat uns dazu gebracht, die Gefühle als Effekte unserer Psyche zu degradieren – oder sie immerhin daneben zu stellen. Gefühl versus Ratio. Ein Konstrukt eben jener Ratio, die sich losgelöst fühlt von Trieben. Weil sie nicht deterministisch sein will. Weil sie nicht mit anderen Kreaturen verwandt sein will. Weil sie ignoriert, daß ihre Existenz nur innerhalb ihrer selbst besteht. Sie ist nicht der Fall, sondern Konstrukt ihrer selbst.
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