Eklat bei der Verleihung des Heri Nannen Journalistenpreises: Zwei SZ Redakteure lehnen den Preis ab – aus Protest, mit der Bild Zeitung auf einer Ebene stehen zu müssen. Die Jury konnte sich in der Verleihung des Preises in der Kategorie „Beste investigative Leistung“ nicht für einen Gewinner entscheiden und hatte damit zwei Bild-Redakteure für den Bericht „Wirbel um Privatkredit – Hat Wulff das Parlament getäuscht?“ nominiert und zwei der Süddeutschen für die Aufdeckung des Formel-1-Affäre.
Die Aufdeckung der Hintergründe um den Privatkredit des Bundespräsidenten Christian Wulff durch die „Bild“-Zeitung war verdienstvoll und richtig. Dennoch war sie nach den oben genannten Kriterien nicht die beste investigative Leistung des vergangenen Jahres.
beurteilt das netzwerk recherche, ein Verein der Medienjournalisten. Experten also. Nicht verwunderlich, wenn die Verleihung des Henri-Nannen-Preis nach dessen Ansicht den Professionellen überlassen werden solle. Die gegenwärtige Jury besteht aus 15 Chefredakteuren prominenter Blätter in Deutschland. Die geforderten Experten soll dagegen ein Gremium aus Fachjournalisten – pro Kategorie einer – sein. Hört sich nicht so schlecht an… Doch schwingt bei dem gegenwärtigen Diskurs eine elitäre Grundhaltung mit: Nur ausgereifte Medienjournalisten sind in der Lage, zu beurteilen, welche journalistischen Leistungen herausragend sind. Das Adjektiv „elitär“ hat dann vom populären Standpunkt gesehen eine gleiche abwertende Bedeutung wie der Begriff populär vice versa: Beide markieren die Linie zwischen „uns“ und „den anderen“, dem differentiam specificam, der Spaltung.
Ich bevorzuge den investigativen Journalismus der SZ vor der Bild und bin damit einer der vergleichsweise kleineren Lesergruppe. Sicherlich muss man der Bild mit ihrer Tagesauflage von rund 3 Millionen (und damit 3x mehr als die SZ) eine hohe gesellschaftliche Verantwortung abverlangen. Doch was unterscheidet effektiv die investigativen Leistungen von Bild und SZ? Der Grad der populären Aufmachung? Die Journalisten des netzwerk recherche e.V. haben sich auf ein problematisches Terrain begeben, über den sie den Weg zum Elfenbeintum beschreitet. Der „Plebs“ (für den die Zeitungen ja nun mal schreiben) lässt sich vom Nannen-Preis jedenfalls nicht beeindrucken – allenfalls von dem Fakt, dass Henri Nannen einst treuer SS-Propaganda Journalist war.
Trump, Musk und das Diktat der Herzen Alle gegenwärtigen Diktatoren haben gemein, dass sie sich als Verteidiger der Freiheit gegenüber Andersdenkender sehen. Kritiker sind Konkurrenten, die Anspruch auf den Thron geltend machen und einem den Tod bringen wollen. Es ist egal wie fern oder nahe der Wirklichkeit ein Diktator denkt - er verteidigt sich selbst, sein Weltbild bis auf sein Leben.
Wir brauchen mehr Kneipen [fragment]. Ich sehe den freie Willen als eines der entscheidensten Probleme der Gegenwart. Es ist die Frage nach unserer Selbstwahrnehmung. Und der Umstand einer pervertierten Aufklärung, die Zustand ist, also tot. Nach ihr sind wir autonome Wesen, gottesgleich durch originären Willen. Nach ihr ist die Person zu Vernunft fähig, weil sie einen eigenen Willen hat -…
Depressiver Realismus [fragment] Ein Arbeiter läuft einsam über Beton auf eine Fabrik zu. Ein depressiv-realistisches Bild. Ich frage mich, wieso ein Mensch das tut. Ich kenne die meisten Antworten: weil es so ist, weil man muss, weil man "Verantwortung" hat für die Familie... Meine Antworten: Nichts ist wie es ist, wenn man sich selbst daraus zurück zieht. Man…
"Just six weeks of corruption" - eine Zusammenschau. Der US-Senator Chris Murphy fasste im US-Kongress die ersten sechs Wochen der Trump-Administration zusammen. Hier ein auf Deutsch übersetztes Transkript. Herr Präsident, Ich bin ein großer Fan der Boston Red Sox, und einer der berühmtesten Spieler in der jüngeren Geschichte der Red Sox ist Manny Ramirez. Manny Ramirez war ein großartiger Baseballspieler, aber er hatte…