David Hume und die Abkehr vom Naturrecht

Humes Leben und Einflüsse auf sein Denken

David Hume wurde 1711 in Edinburgh, Schottland, geboren. Er studierte an der Universität Edinburgh und anschließend in Frankreich und England. Er arbeitete zeitweise als Hauslehrer und Sekretär, bevor er sich ganz dem Schreiben und Philosophieren widmete.

Humes Leben und Einflüsse auf sein Denken David Hume wurde 1711 in Edinburgh, Schottland, geboren. Er studierte an der Universität Edinburgh und anschließend in Frankreich und England. Er arbeitete zeitweise als Hauslehrer und Sekretär, bevor er sich ganz dem Schreiben und Philosophieren widmete. Humes frühe Arbeiten befassten sich hauptsächlich mit der Naturphilosophie und der Metaphysik. Später wandte er sich jedoch der Ethik, der politischen Theorie und der Geschichtsphilosophie zu. Sein bekanntestes Werk ist "Treatise of Human Nature", das er in den Jahren 1738 bis 1740 verfasste. Es ist eine umfassende Untersuchung der menschlichen Natur und der moralischen und politischen Institutionen. […]

Humes frühe Arbeiten befassten sich hauptsächlich mit der Naturphilosophie und der Metaphysik. Später wandte er sich jedoch der Ethik, der politischen Theorie und der Geschichtsphilosophie zu. Sein bekanntestes Werk ist „Treatise of Human Nature“, das er in den Jahren 1738 bis 1740 verfasste. Es ist eine umfassende Untersuchung der menschlichen Natur und der moralischen und politischen Institutionen.

Einer der wichtigsten Einflüsse auf Humes Denken war die Wissenschaft seiner Zeit, insbesondere die Naturwissenschaften. Er war beeindruckt von der Tatsache, dass die Naturwissenschaften in der Lage waren, die Welt durch Beobachtung und Experimente zu erklären, und er sah eine Analogie zwischen der Naturwissenschaft und der Philosophie. Dies führte dazu, dass er sich für eine empirische Methode in der Philosophie einsetzte, die darauf abzielt, die Welt durch Beobachtung und Erfahrung zu erklären, anstatt durch abstrakte Spekulationen.

Ein weiterer wichtiger Einfluss war die europäische Aufklärung. Hume war Teil der intellektuellen Bewegung der Aufklärung, die sich für Vernunft, Wissenschaft und Toleranz einsetzte und die Autorität von Religion und Tradition in Frage stellte. Dies beeinflusste seine Kritik am Konzept des Naturrechts und seine Ablehnung von moralischen Regeln, die als unveränderlich und universell betrachtet werden.

Kritik am Naturrecht

Ein wichtiger Beitrag Humes in der Rechts- und Staatsphilosophie ist seine Kritik am Konzept des Naturrechts. Im Gegensatz zu anderen Denkern wie John Locke und Jean-Jacques Rousseau, die das Naturrecht als eine Art von universellen moralischen Regeln betrachteten, die von der Natur gegeben sind und die von uns entdeckt werden können, sah Hume das Naturrecht als eine rein hypothetische Konstruktion an, die keine reale Grundlage hat. In seinem Werk „An Enquiry Concerning the Principles of Morals“ schreibt er: „Es gibt keine universelle und unveränderliche moralische Regel, die sich auf die Natur bezieht und die von uns entdeckt werden kann.“

Ein weiterer wichtiger Beitrag Humes ist seine Idee, dass die Regeln und Institutionen einer Gesellschaft nicht auf einem hypothetischen Gesellschaftsvertrag, sondern auf den tatsächlichen sozialen Interaktionen und Gewohnheiten der Menschen basieren. Im Gegensatz zu Jean-Jacques Rousseaus Theorie des Gesellschaftsvertrags, die besagt, dass die Gesellschaft durch einen Vertrag zwischen den Individuen entsteht, betonte Hume, dass die Regeln und Institutionen durch die tatsächlichen sozialen Interaktionen und Gewohnheiten der Menschen entstehen und aufrechterhalten werden. In „Treatise of Human Nature“ schreibt er: „Gesellschaft entsteht nicht durch Verträge, sondern durch Gewohnheit.“

Insgesamt hat David Humes Theorie des Gesellschaftsvertrags und seine Kritik am Konzept des Naturrechts wichtige Beiträge zur Rechts- und Staatsphilosophie geleistet. Seine Idee, dass die Regeln und Institutionen einer Gesellschaft auf den tatsächlichen sozialen Interaktionen und Gewohnheiten der Menschen basieren, hat dazu beigetragen, die Vorstellung von einer Gesellschaft als einem künstlichen Konstrukt zu überdenken und sie als etwas Natürliches und Dynamisches zu betrachten. Seine Kritik am Konzept des Naturrechts hat dazu beigetragen, die Vorstellung von moralischen Regeln als unveränderlich und universell zu hinterfragen und zu betonen, dass moralische Regeln immer von den sozialen Interaktionen und Gewohnheiten einer bestimmten Gesellschaft beeinflusst werden.

Humes Ansicht, dass die Gesellschaft und ihre Regeln durch tatsächliche soziale Interaktionen und Gewohnheiten entstehen, hat auch Auswirkungen auf die Vorstellung von staatlichen Institutionen. Er betonte, dass staatliche Institutionen nicht unbedingt von einem Gesellschaftsvertrag gegründet werden müssen, sondern dass sie sich aus den tatsächlichen sozialen Interaktionen und Gewohnheiten der Menschen entwickeln. Dies führt zu der Vorstellung, dass staatliche Institutionen nicht unbedingt von einer moralischen Autorität legitimiert werden müssen, sondern dass ihre Legitimität aus ihrer Fähigkeit resultiert, die sozialen Interaktionen und Gewohnheiten der Menschen zu regulieren und zu koordinieren.

Hume und die Religion

David Hume lebte zur Zeit der Aufklärung, einer Epoche, in der die Rolle der Kirche in der Gesellschaft und die Beziehung zwischen Religion und Staat ein herausragendes Thema waren. Zu dieser Zeit hatte die Kirche einen starken politischen und gesellschaftlichen Einfluss, insbesondere in Europa.

Hume war ein bekannter Kritiker der Religion und sah in ihr eine Quelle von Unwissenheit und Vorurteilen. In seinen Werken kritisierte er die Dogmatik und Autorität der Kirche sowie die Vorstellung von der Offenbarung als Grundlage für Wissen und Moral. Stattdessen plädierte er für eine Vernunftbasierte Ethik und eine Trennung von Kirche und Staat. Er argumentierte, dass die Regierung nicht in die Angelegenheiten der Religion eingreifen sollte und dass die Religion und die Regierung getrennt bleiben sollten. In seinem Werk „A Treatise of Human Nature“ schrieb er: „Die Religion ist eine Angelegenheit des Gewissens und der Regierung eine Angelegenheit der Tatsachen und Argumente. Das erste sollte niemals durch das zweite beeinflusst werden.“

Hume lehnte auch jegliche Form von Theokratie ab und vertrat die Ansicht, dass die Regierung sich ausschließlich auf die Vernunft und die Vernunftgesetze stützen sollte. Er glaubte, dass die Kirche und die Regierung getrennt bleiben sollten, damit die Regierung frei von religiösen Einflüssen und Interessen sein kann. Seine Ideen über die Trennung von Kirche und Staat wurden auch in der US-amerikanischen Verfassung verankert.

Die Kirche selbst hatte jedoch eine kritische Haltung gegenüber den Ideen Humes. Seine Arbeiten wurden von vielen religiösen Führern als atheistisch und gottlos angesehen und er selbst wurde oft als „ungläubig“ beschrieben. Seine Ideen über die Trennung von Religion und Staat stießen bei vielen religiösen Institutionen auf Widerstand.

Ertrag

David Humes Rechtsphilosophie hatte einen großen Einfluss auf die moderne Rechtsphilosophie. Seine Kritik am Konzept des Naturrechts und seine Ablehnung von moralischen Regeln, die als unveränderlich und universell betrachtet werden, beeinflusste die Entstehung des Utilitarismus und des Kontraktualismus.

Die Idee der kontraktualistischen Theorie des Gesellschaftsvertrags, welche besagt, dass der Staat durch einen impliziten Vertrag zwischen den Bürgern entsteht, der auf der Notwendigkeit der Sicherung von Eigentum und Frieden basiert, lehnt Hume ab. Seine Idee, dass die staatlichen Institutionen nicht durch moralische oder natürliche Rechte, sondern durch die praktischen Bedürfnisse und Interessen der Bürger begründet sind, wendet sich gegen die reine theoretische Auffassung von Gesellschafts-Verträgen.

David Humes Philosophie hat den Utilitarismus in zwei wichtigen Aspekten beeinflusst: Zum einen durch seine Kritik am Konzept des Naturrechts und seine Ablehnung moralischer Regeln, die als unveränderlich und universell betrachtet werden, und zum anderen durch seine Theorie des Gesellschaftsvertrags, die auf der Notwendigkeit der Sicherung von Eigentum und Frieden basiert.

Der Utilitarismus ist eine moralische Theorie, die besagt, dass die moralische Wertigkeit einer Handlung daran gemessen wird, wie viel Glück oder Nutzen sie für die Beteiligten bringt. Es wurde hauptsächlich von Jeremy Bentham und John Stuart Mill entwickelt und basiert auf der Idee, dass das Ziel moralischen Handelns darin besteht, das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen zu erreichen. Im Gegensatz zu Humes Kritik an Naturrecht und moralischen Regeln, die als unveränderlich und universell betrachtet werden, sieht der Utilitarismus moralische Regeln als flexibel und an die Umstände angepasst an. Eine Handlung wird beurteilt, in Bezug auf ihre Folgen und nicht auf der Grundlage einer absoluten moralischen Regel.

Auch das Konzept des Gesellschaftsvertrags hat den Utilitarismus beeinflusst, indem es betont, dass die staatlichen Institutionen nicht auf moralischen oder natürlichen Rechten, sondern auf praktischen Bedürfnissen und Interessen der Bürger basieren. Utilitaristen argumentieren, dass die moralische Wertigkeit einer Gesellschaft oder einer staatlichen Institution daran gemessen werden sollte, wie gut sie das Wohl der Bürger fördert.

Insgesamt hat Humes Philosophie den Utilitarismus beeinflusst, indem er die Idee einer flexiblen moralischen Theorie vorgestellt hat, die sich auf die praktischen Bedürfnisse und Interessen der Menschen konzentriert und die staatlichen Institutionen als Mittel zur Erreichung dieser Ziele betrachtet.

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