Depressiver Realismus [fragment]

Ein Arbeiter läuft einsam über Beton auf eine Fabrik zu. Ein depressiv-realistisches Bild. Ich frage mich, wieso ein Mensch das tut. Ich kenne die meisten Antworten: weil es so ist, weil man muss, weil man „Verantwortung“ hat für die Familie… Meine Antworten: Nichts ist wie es ist, wenn man sich selbst daraus zurück zieht. Man muss nur sterben. Wie kann man Kinder bekommen, wenn sie das gleiche öde Dasein erwartet? Sicherlich tun wir alles, damit sie „es mal besser haben“ und damit wäre der Punkt ja schon erwiesen: Man selbst könnte es besser, man müsste es besser haben. 

Zustimmung dazu, dass die ewige Anstrengung für einen selbst unsinnig ist. Dass sie nichts als Hoffnung ist, zumindest den Kindern ein besseres Leben zu schenken. Calvinistische Ethik. Alleine der Gedanke, dass man eine Wette abschließt, die sich trotz allen Fleißes, aller Anstrengung vielleicht nicht auszahlen wird, ist Grund zur Wut. Wenn jemand für Hoffnung funktioniert, statt zu leben ist das keine Frage der Intelligenz, sondern der Konditionierung.