Manchmal habe ich das Gefühl, daß bloß weil jemand ein Unternehmen gründet, ich verpflichtet bin, es zu nutzen: In Queenstown beschwert sich ein Campingplatz-Besitzer darüber, daß die Besucherzahlen zu schwach seien und zuviele Campingplätze existierten.
Wie löst man das Problem? Hilft man dem Mann und übernachtet nur noch auf Campingplätzen? (Dazu muß man wissen, daß in Neuseeland das Wild-Campen nahezu Tradition ist). Oder greift die Regierung ein, und zwingt die anderen Campingplatzbetreiber, ihre Läden herunterzulassen? Das klingt zu absurd. Das reguliert ja der Wettbewerb. Wie wäre es damit, wenn die Regierung tatsächlich das wilde Campen verbieten würde? Damit wäre allen geholfen – zumindest, wenn sich jedermann das Campen auf Campingplätzen leisten kann. Vor allem in NZ ist man manchmal monatelang unterwegs; viele Trips sind dann nur noch halb solang. Umweltschonend.
Sicherlich würden die Campingplatzbesitzer ihre neuen Einnahmen in Werbung stecken. Ein Campingplatz bietet danach jede Menge Vorteile: Immer zu finden, Toiletten, Sicherheit, gepflegter Rasen, kleine feine Einkaufsmöglichkeiten…
Wenn man sich das Campen nicht mehr leisten kann, wer kann dann noch etwas auf die Werbung geben? Nur Frustration ruft sie dann noch hervor – mit Hauslatschen wird nach dem Fernseher geworfen oder mit Shotguns auf das hölzerne Werbeschild im Nachbarort geschossen. „Achim, fette reiche Drecksau! Du und deine Scheiß-Werbung“ – mag ein cholerischer Zeigenosse ostentativ dabei ausspeien, traurig bewußt seiner ausweglosen Lage: Überall ist campen verboten, den Campingplatz kann er sich nicht leisten.
Nein, so weit ist es noch nicht, daß die Regierung Gesetze macht, welche unsereins Campingplätze aufzwingt. Zu wenig Arbeitnehmer.
Dumme Maschinen: Google I/O und Duplex AI Es geschah auf der Google I/O 2019: Vor einem überdimensionalen Bildschirm steht Google-Chef Sundar Pichai und erklärt, dass Anrufe eines der größten Probleme seien. Anrufe machten uns das Leben schwer. Und Google ist hier, um unsere Leben einfacher zu machen. Er schreitet vor dem Bildschirm hin und her und erklärt, dass der Google Assistent solche…
Wettbewerbsfähigkeit oder warmer Arsch? Es geht um die Existenz und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Energieversorger. Der Bundeswirtschaftsminister sagt es, ein Wirtschaftsprofessor sagt es, Achim Derks, der Hauptgeschäftsführer Deutscher Industrie- und Handelskammer bestätigt es. Man erkennt ein Muster: Dreimal Leute, denen "Wirtschaft" auf die Stirn geschrieben steht. Gleichförmig wird das Mantra einer starken Wirtschaft beschworen, weil deren Absturz - nach meiner jener…
Zweifelhafte Kreuzworträtsel An diesem kleinen Beispiel beginnt etwas, das zu einem größeren Problem der Faktizität und der Konvention untereinander wird. Unsere Sprache muß akkurat sein, sonst entstehen Missverständnisse. ‚Wehret den Anfängen!‘ heißt es so schön. Aber auch bei einem lächerlichen Wort mit drei Buchstaben in einem Kreuzworträtsel einer Regionalzeitung? Im Grunde ja.
Der heiße Herbst der Presse Es gibt beim ZDF, wie auch bei vielen anderen journalistischen Plattformen, durchaus tiefgehend recherchierte Berichte und Dokumentationen, die Hintergründe aufgreifen. Sie gehören allerdings nicht zu den Medien der prime time, welche die Masse der Rezipienten erreichen. Es scheint, als gäbe es zwei Parallelwelten des Journalismus: Die der Schlagzeilen und die der Recherchen. Die Stimmung im…
Die große Gleichschaltung Der Fokus liegt auf der Antwort der KI, die zu einem Zeitpunkt für jeden im wesentlichen gleich ausfallen wird. Daraus folgt eine plastische Prägung der Nutzer, welche die Welt nach jeder Antwort der KI beurteilen. Ihre Weltbilder werden normalisiert, also gleichgeschaltet.