„Es ist nicht die Zeit für Ich-Geschichten. Und doch vollzieht sich das unendliche Leben oder verfehlt sich am eigenen Ich, nirgends sonst.“
Max Frischs Zitat gilt. Will man heute schreiben, gemahnen Medienbilder gewissensrührig zu mehr Demut. Wer schreibt, braucht ein gewisses Ego – nicht das übliche. Angesichts der Probleme der Welt wird das schreibende Ego belastet, als sei es weltfremd, in sich geschlossen und nahezu ignorant gegenüber dem Dasein anderer. Als Teil der Welt aber, trägt es Schuld an ihrem Glück und ihrem Untergang.
Was ich mich frage: Wenn Frisch das schon in den 60ern schrieb, sich nach 50 Jahren in dieser Hinsicht nichts geändert hat, wozu dann schreiben? Vielleicht: noch mehr schreiben!
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