
Die Reaktion von Investoren war sehr positiv. Die Kurse von am Markt gehandelten Griechenland-Anleihen stiegen stark, die Rendite fiel von 11,3 auf 9,7 Prozent. Je niedriger die Rendite, desto niedriger schätzen Investoren das Risiko eines Zahlungsausfalls ein. Griechische Aktien legten bis Mittag um neun Prozent zu, Bankaktien sogar um 17 Prozent.
[ Der Standard vom 3. Feb 2015 ]
Es schien ein Zeichen nationaler Volksauflehnung zu sein, als die neue griechische Regierung gewählt war. Eine Absage an die Hegemonie der Finanzmärkte, den Stabilitätspakt der EU und an Deutschland – würden viele Griechen sicher sagen. Eine Demonstration, daß Demokratie noch lebt. Bis vor ein paar Tagen.
Da kam der Brief aus Athen, in welchem man um europäisches Geld bat für weitere sechs Monate und sich den Bedingungen der EU unterwarf. Die griechische Regierung akzeptiert nun weitere Überwachung durch die Europäische Zentralbank und den IWF und verspricht, „substanziell weitreichende Reformen“ zu beginnen.
Wie fühlt es sich für eine Regierung an, wirtschaftspolitischem Druck innerhalb von Tagen zu unterliegen? Wie fühlt es sich an, als Wähler in so kurzer Zeit betrogen worden zu sein?
Griechenland ist ein glänzendes Beispiel für die faktische Machtlosigkeit politischer Institutionen. Wenn Politiker keine Realität verändern oder neu schaffen können, wer kann es dann?
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