So, Friedrich, haben wir auf’s richtige Pferd gesetzt?
Friedrichs Hand verkrampfte sich am Telefon. Er blieb gelassen. Das war jahrelanges Training — das immerwährende Durchbeißen, das Behaupten, das Gehört- und Angefeindet-Werden. Das hatte ihn hart gemacht. Und doch war Macht eine volatile Angelegenheit.
In zwei Wochen hören wir uns.
Klick. Friedrich atmete tief durch und starrte eine Weile auf das schwarze Display seines Telefons. Er straffte sich, legte zackig kurz seinen Kopf in den Nacken und tätigte einen Anruf.
Ihr druckt neue Plakate, in Ordnung? Irgendetwas, das in die Migrations-Kerbe haut. Nein, ja… weiter ins Blaue. Ja, provokant nicht… wir müssen nicht provozieren. Das machen die Blauen ja. Aber wir… ja… ich werden… ich werde ankündigen, dass wir die Idee fortführen, die von der Regierung ins Spiel gebracht wurde. Haben die nie hinbekommen. Wir erklären, dass wir es hinbekommen. Wir schließen die Grenzen. Das klären wir heute Abend…
Friedrich legte auf, einigermaßen zufrieden mit sich und doch mit angespannten Kiefermuskeln. Es war tatsächlich ein Wettrennen, doch er war kein Rennpferd oder ein Windhund. Er war der Jockey, der das Team, die Partei und die Wählerschaft zu reiten hatte. An ihm lag es, eine Partei mit Regierungsaussicht zu führen. Ansonsten wäre alles wertlos: Keine Macht, keine Parteispenden. Ein unbarmherziger Zirkelschluß, der zerbrach, wenn man nicht leistete.
[…]
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